Er war in einer Anhörung vor dem Kongress scharf angegriffen worden. US-Präsident Obama sagte vergangene Woche, er hätte ihn “längst gefeuert“.
London. Einen Tag nach seiner äußerst kritischen Anhörung im US-Kongress ist der umstrittene BP-Chef Tony Hayward versetzt worden. Hayward werde die Geschäfte an Bob Dudley übergeben, sagte BP-Aufsichtsratschef Carl-Henrik Svanberg am Freitagabend dem Sender Sky News. Hayward solle sich im Hintergrund stärker mit der Eindämmung der Ölpest befassen und die Folgeschäden minimieren.
Svanberg wolle sich nun selbst stärker um das Problem kümmern, nachdem es politische, finanzielle und rufschädigende Ausmaße angenommen habe.
Hayward werde das tägliche Management der Ölpest an Dudley übergeben und „mehr zu Hause sein“, sagte Svanberg dem britischen Fernsehsender. Der BP-Chef war in einer Anhörung vor dem US-Kongress am Donnerstag äußerst scharf angegangen worden und hatte schwere Versäumnisse im Zusammenhang mit dem Ölunfall im Golf von Mexiko eingestanden. Dort war am 20. April eine Ölbohrinsel von BP explodiert und zwei Tage später gesunken. Seither strömen Millionen Liter von Öl ins Meer, das einzigartige Ökosystem an der Küste von mehreren US-Bundesstaaten und die umfangreiche Fischereiindustrie trugen schweren Schaden davon.
Hayward war bereits zuvor in die Kritik geraten, weil er die Folgen der Katastrophe zunächst heruntergespielt und geklagt hatte, er wolle „sein altes Leben wiederhaben“. Bei der Bohrinsel-Explosion waren elf Arbeiter ums Leben gekommen, deren Angehörige auf diese Äußerungen empört reagierten. US-Präsident Barack Obama hatte in der vergangenen Woche gesagt, er hätte Hayward „längst gefeuert“.