Die Koalitionstruppen sind mit den Ergebnissen der größten Offensive seit dem Sturz des Taliban-Regimes vor mehr als acht Jahren zufrieden.

Kabul/Washington. Der britische Militärsprecher Generalmajor Gordon Messenger sagte in London, die Hauptziele wie die Sicherung von Brücken und Straßen seien erreicht. Es habe nur „minimale Störungen“ durch die Taliban gegeben. Die Taliban seien unfähig zu einer koordinierten Gegenwehr. Es sei nur zu „sporadischen Gefechten“ gekommen, sagte Messenger.

US-Kommandeure sagten nach Angaben der „New York Times“, das Ziel des ersten Tages sei erreicht. Die Soldaten hätten entscheidende Positionen eingenommen. Brigadegeneral Lawrence Nicholson sprach laut „Washington Post“ von „einigen ziemlich harten Kämpfen“.

Die ausländischen und afghanischen Truppen wollen in Afghanistan eine militärische Wende erzwingen. 15000 Soldaten sind seit Samstagmorgen auf dem Vormarsch, um die radikal-islamischen Aufständischen aus ihren Hochburgen in den Distrikten Mardscha und Nad Ali in der südafghanischen Provinz Helmand zu vertreiben. Offiziell führen die Afghanen das Kommando. Anders als früher war die Offensive diesmal angekündigt, um Zivilisten zu warnen. Zudem soll die Bevölkerung nach dem Ende der Operation diesmal nicht wieder alleingelassen werden. Bei der Großoffensive „Muschtarak“ („Gemeinsam“) starben am ersten Tag zwei Angehörige der ISAF-Truppen. Ein britischer Soldat wurde getötet, als er bei einer Patrouille in eine Sprengfalle geriet, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Ein US- Marineinfanterist starb in einem Feuergefecht. Drei US-Soldaten wurden den Angaben zufolge bei einem Anschlag getötet, sie nahmen aber nicht an der Offensive teil. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kabul, Sahir Asimi, sagte, 20 Aufständische seien getötet worden. Die größten Kontingente der ausländischen Truppen bei der Operation „Muschtarak“ stellen Amerikaner und Briten. Außerdem nehmen Soldaten aus Kanada, Dänemark, Estland und Frankreich teil.

US-Präsident Barack Obama hatte für dieses Jahr eine massive Eskalation des seit Ende 2001 andauernden Krieges angekündigt und rund 30000 zusätzliche US-Truppen in Marsch gesetzt, um die wieder erstarkten Taliban zu besiegen. Der NATO-Oberkommandierende General Stanley McChrystal soll Obama am Sonntagmorgen über die Offensive unterrichten, hieß es bei CNN.