Osama bin Laden und seine Helfer wollen Vergeltung für die Unterdrückung der Muslime. Das Terrornetzwerk könnte sich auch an chinesischen Arbeitern auf der ganzen Welt rächen.
Hongkong/Paris. Das radikalislamische Terrornetzwerk al-Qaida hat China erstmals wegen des Vorgehens gegen die muslimischen Uiguren gedroht. Der in Algerien ansässige Ableger al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQIM) habe zu Vergeltungsschlägen gegen Chinesen aufgerufen, die im Ausland lebten, heißt es in einem Bericht der internationalen Beratungsorganisation Stirling Assynt. Es sei wahrscheinlich, dass andere Gruppierungen sich AQIM anschlössen, hieß es in dem Bericht.
Hunderttausende Chinesen arbeiten Stirling Assynt zufolge im Nahen Osten und in Nordafrika, allein 50 000 von ihnen in Algerien. „Diese Drohung sollte ernst genommen werden“, warnten die Berater, die sich auf Informanten beriefen, die den AQIM-Aufruf gesehen hatten. Die Forderungen von Radikalislamisten nach Vergeltungsschlägen gegen China würden zunehmend lauter. Einige von ihnen hätten sich „aktiv“ über mögliche chinesische Angriffsziele in der muslimischen Welt informiert.
Bei Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Uiguren und Han-Chinesen in der Region Xinjiang waren vor mehr als einer Woche nach offiziellen chinesischen Angaben 184 Menschen getötet worden, die Mehrzahl von ihnen Han-Chinesen. Exil-Uiguren sprachen dagegen von bis zu 3000 Toten bei den Unruhen.