Südlich von Kabul ließen Unbekannte einen umgestürzten Lastwagen explodieren. Wieder wurde ein deutscher Konvoi aus einem Hinterhalt beschossen.
Kabul. Bei einer Explosion in Zentralafghanistan wenige Kilometer südlich von Kabul sind nach Regierungsangaben mindestens 25 Menschen getötet worden. Die Explosion ereignete sich auf einer Straße in der Provinz Logar, wie Polizeichef Mustafa Chan mitteilte. Die Toten seien 21 Zivilisten, darunter auch Schulkinder, sowie vier Polizisten. Die Opfer hätten versucht, ein offenbar absichtlich umgestürztes Auto von einer Straße zu räumen, als der in dem Wagen versteckte Sprengstoff ferngezündet worden sei. Die Wucht der Detonation zerstörte nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums auch einige Geschäfte entlang der Straße.
In der Nähe von Kundus ist ein deutscher Konvoi in ein Feuergefecht verwickelt worden. Wie das Verteidigungsministerium in Berlin mitteilte, wurden die deutschen Soldaten aus dem Hinterhalt mit Handwaffen und Panzerabwehrwaffen beschossen. Sie erwiderten das Feuer aus ihren Bordwaffen, durchstießen den Hinterhalt und setzten ihre Patrouillenfahrt fort. Ein Transportpanzer Fuchs sei leicht beschädigt worden. Kein Soldat wurde verletzt.
Derweil forderte ein US-Kommandeur, dass sich an der Offensive gegen die radikal-islamischen Taliban in Südafghanistan mehr afghanische Soldaten beteiligen müssten. „Ich will nichts beschönigen. Wir haben nicht genug afghanische Truppen. Und ich hätte gerne mehr“, sagte der Befehlshaber der US-Marineinfanteristen in der Provinz Helmand, Brigadegeneral Larry Nicholson. Würden neben den 4000 Marines auch 4000 afghanische Soldaten statt wie bislang 650 eingesetzt, wäre das Ergebnis „nicht zu vergleichen mit dem relativen Erfolg, den wir über die ersten sieben Tage erzielt haben“.
Die Marineinfanteristen hatten gemeinsam mit afghanischen Truppen die Operation „Khanjar“ (Krummdolch) vor rund einer Woche begonnen. Ziel ist es, Stützpunkte in der Provinz zu errichten und die Region auf Dauer zu halten. Als einen Erfolg der Offensive nannte Nicholson die Eroberung der Stadt Khan Neshin ganz im Süden Helmands. Sie sei „praktisch ohne Kampfhandlungen“ eingenommen worden.
Bei zwei US-Luftangriffen gegen die Taliban kamen derweil im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet mehr als 50 Menschen ums Leben. Mindestens 40 Rebellen seien getötet und etwa ein Dutzend weitere verletzt worden, als ein unbemanntes Flugzeug fünf Raketen auf einen Fahrzeugkonvoi der Extremisten abgefeuert habe, hieß es aus Sicherheitskreisen in Süd-Waziristan.