Russland droht in der Kaukasus-Krise weiter in die Isolation zu geraten. Die Gruppe der sieben führenden Industriestaaten (G7) verurteilte die...
Tiflis/Moskau. Russland droht in der Kaukasus-Krise weiter in die Isolation zu geraten. Die Gruppe der sieben führenden Industriestaaten (G7) verurteilte die russische Anerkennung der georgischen Regionen Abchasien und Südossetien, und die Europäische Union (EU) denkt über Sanktionen nach. Der georgische Präsident Michail Saakaschwili appellierte an die Europäer, Russland in die Schranken zu weisen. China und mehrere Russland traditionell verbundene zentralasiatische Länder im Shanghai-Kooperationsrat versagten Moskau gestern die Unterstützung für den Kurs und riefen lediglich dazu auf, die Krise in der Schwarzmeer-Region auf dem Verhandlungsweg zu beenden.
Das georgische Parlament forderte den Abbruch der Beziehungen zu Russland. Das Land hat sein Botschaftspersonal bis auf zwei Mitarbeiter fast vollständig aus Moskau abgezogen. Saakaschwili sagte dem Deutschlandfunk, Russland bedrohe mit seinem Handeln den gesamten europäischen Kontinent. Wenn die Führung in Moskau damit durchkomme, werde es bald an anderer Stelle weitergehen. Die Europäer sollten keine falschen Rücksichten auf Russland nehmen. Das Land sei trotz seines Energiereichtums wesentlich abhängiger von Europa, als dies umgekehrt der Fall sei.
Die französische EU-Präsidentschaft erklärte, der Georgien-Sondergipfel der EU in Brüssel werde am Montag auch über Sanktionen gegen Russland beraten. Außenminister Bernard Kouchner machte aber zugleich deutlich, dass Frankreich nicht zu den Ländern gehöre, die Strafmaßnahmen fordern. "Ich schlage sie nicht vor", sagte er.
Die USA und die Bundesregierung wollten sich zu Sanktionen nicht äußern. Dazu sei es noch zu früh, erklärte das US-Präsidialamt.
Besonders osteuropäische Länder wie Polen und die baltischen Staaten fordern bereits seit Beginn der Kaukasus-Krise einen harten Kurs gegen Russland. Deutschland hat sich in dieser Frage bislang zurückgehalten. Allerdings hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in den vergangenen Tagen den Ton deutlich verschärft.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wies die Sanktionsüberlegungen der EU zurück. Neben Strafmaßnahmen habe "mein Freund Kouchner auch davon gesprochen, dass wir bald Moldawien, die Ukraine und die Krim angreifen werden. Aber das ist eine krankhafte Fantasie, das gilt auch für die Sanktionen", sagte Lawrow.