Vorwurf an Demonstranten: Plünderungen, Rowdytum, Raub und kriminelle Übergriffe. Die Proteste richten sich gegen den Sieg der Kommunisten bei den Wahlen in der ehemaligen Sowjetrepublik.
Chisinau. Nach den Unruhen in der moldawischen Hauptstadt Chisinau hat die Polizei 193 Demonstranten festgenommen. Ihnen würden Plünderungen, Rowdytum, Raub und kriminelle Übergriffe vorgeworfen, erklärte das Innenministerium laut russischer Nachrichtenagentur RIA.
Am Dienstag hatten aufgebrachte Demonstranten das Präsidenten- und Parlamentsgebäude gestürmt und Feuer gelegt. Die Proteste richteten sich gegen den Sieg der Kommunisten bei den Wahlen in der ehemaligen Sowjetrepublik.
Die Polizei erklärte unterdessen, sie habe die Regierungsgebäude wieder unter Kontrolle. Eine Sprecherin des Innenministeriums sagte, die Polizei werde die öffentliche Ordnung notfalls mit dem Einsatz von Waffen sichern.
Mehrere Abgeordnete des russischen Parlaments äußerten ihre Besorgnis über die Situation in der früheren Sowjetrepublik. Ein Sprecher kündigte eine offizielle Erklärung der Duma an.
In Chisinau hatte ein Großaufgebot der Polizei in der Nacht die Demonstranten mit Warnschüssen aus dem Zentrum vertrieben und mehrere Regierungsgebäude besetzt. Der Einsatz solle Provokationen unterbinden und weitere Opfer verhindern, sagte ein Polizeisprecher.
Die Opposition kündigte neue Kundgebungen an. An den Grenzübergängen des Nachbarlandes Rumänien versammelten sich rund 280 Menschen, die nach Moldawien einreisen wollten. Wie ein Sprecher der rumänischen Grenzpolizei sagte, verweigerten die moldawischen Grenzer den Wartenden "unter allen möglichen Vorwänden" die Einreise.
Es handele sich vor allem um moldawische Studenten, die auf rumänische Universitäten gehen. Schon vor der Präsidentenwahl am 5. April hatten die moldawischen Behörden die Einreise rumänischer Staatsbürger behindert. Rumänien hatte dagegen Protest eingelegt.
Moldawiens Präsident Wladimir Woronin warf dem Nachbarland vor, hinter den Protesten der vergangenen Tage zu stecken. Moldawien gehörte zwischen den Weltkriegen zu Rumänien, bevor der sowjetische Diktator Josef Stalin es im Zweiten Weltkrieg annektierte. Die Sprache des EU-Mitgliedslandes Rumänien ist auch in Moldawien Amtssprache.