Hunderttausende Amerikaner fiebern in Washington der Vereidigung Barack Obamas als erster schwarzer US-Präsident entgegen.
Washington. Hunderttausende Amerikaner fiebern in Washington der Vereidigung Barack Obamas als erster schwarzer US-Präsident entgegen. Mit Spannung wartet die Menge auf die Antrittsrede des 47-Jährigen, der mitten in einer der größten Wirtschaftskrise in der Geschichte des Landes als 44. Präsident der USA sein Amt antritt. Obama werde die Herausforderungen darlegen, die den USA bevorstünden, sagte sein Sprecher Robert Gibbs. "Aber er wird auch daran erinnern, dass Amerika bereits früher großen Herausforderungen gegenüberstand." Obama werde von Verantwortung sprechen, besonders jener, die bei der Regierung und finanziellen Institutionen liege.
Etwa 20 Minuten sollte die Rede dauern und nicht nur Amerikaner erhofften sich gerade davon den dringend benötigten Ruck, der den Weg vorgeben würde für ein Ende der schweren Krise, in der die größte Volkswirtschaft der Welt seit Monaten verharrt. Kein Präsident hat je sein Amt mit einem größeren Vertrauensvorschuss angetreten als Obama: 78 Prozent sprachen sich in der jüngsten Umfrage des Gallup-Instituts für ihn aus.
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: Auch jenseits der Grenzen der USA ist die Amtsübernahme Obamas das bestimmende Thema. TV-Sender in der ganzen Welt übertragen die Zeremonie live. In Deutschland sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel, sie erwarte unter Obama eine neue Ära der internationalen Zusammenarbeit. Sie hoffe auf ein von gegenseitigem Zuhören geprägtes Verhältnis zu den USA. Entscheidungen müssten auf der Grundlage getroffen werden, "dass nur ein Land alleine die Probleme der Welt nicht lösen kann, sondern dass wir das nur gemeinsam miteinander schaffen", sagte sie. Dass es auch unter Obama nicht immer einträchtig zugehen dürfte, das war freilich der Kanzlerin klar. Ein erster Konflikt zeichnet sich über die Staatshilfen für die angeschlagenen US-Autohersteller ab.Heute überwiegt jedoch die Feierlaune. Überall werden Obama-Partys gefeiert, in Deutschland ebenso wie in Kenia, von wo Obamas Vater stammt.
In Washington waren bereits am frühen Morgen abertausende begeisterte Menschen in das Zentrum der US-Hauptstadt geströmt. Dick eingepackt gegen die Kälte scharten sie sich noch vor Sonnenaufgang an den Sicherheitskontrollen. Dort hatten andere Anhänger die ganze Nacht ausgeharrt, um die Chance auf einen Platz möglichst nahe am Kapitol zu bekommen, wo um Mittag (Ortszeit, 18.00 Uhr MEZ) Obama seinen Eid ablegen sollte. Schon die frühen Züge der Hauptstadt waren überfüllt und an den Parkplätzen zum Nahverkehr bildeten sich Staus. Große Teile des Stadtzentrums waren für Autos gesperrt, Tausende Sicherheitskräfte waren im Einsatz. Insgesamt wurden am National Mall - dem langgezogenen Park vor dem Kapitol in Washington - mehr als zwei Millionen Menschen erwartet - Höhepunkt einer Begeisterungswelle, die in den vergangenen Tagen immer mehr um sich griff.