Frederic Rupprecht, Vorsitzender der Landesschülervertretung Hamburg, ist in diesen Tagen als Repräsentant der Jugendkonferenz in Washington. Er traf schon den früheren Außenminister Colin Powell sowie die Nobelpreisträger Desmond Tutu und Al Gore. Alles wahnsinnig cool, aber auch extrem “cold“.
Washington. Washington D.C, frostige Minusgrade, 15 200 aufgeregte Studenten, 900 Faculty Advisors, 300 Busse der 20. Januar 2009 wird wohl in die Historie eingehen. Es ist eine große Ehre für mich im Rahmen der Presidential Youth Inaugural Conference Deutschland und insbesondere Hamburg zu repräsentieren.
Es ist kaum zu beschreiben, in welchem Ausnahmezustand sich diese einmalige Stadt befindet. Überall sind Obama-Stände zu sehen, es herrscht eine freudige Stimmung auf den Straßen, die Menschen "Weiße" gemeinsam mit "Schwarzen" tanzen ausgelassen.
Während am 18 Januar bereits die Eröffnung der Inaugurationsfeier am Lincoln Memorial stattfand, ließ sich bereits erahnen, wie emotional wohl die Vereidigung sein wird. Über eine Million Menschen haben sich mit zahlreichen Stars versammelt, um die historischen Tage einzuläuten. Die Auftritte wie z.B. von Usher, Beonce, Bono mit U2 zogen die Menschenmassen und mich in Ihren Bann. Ein ungeheuerliches Gefühl war es dann, als endlich Barack Obama sich mit einer gefühlsgewaltigen Rede an uns wandte. Er bedankte sich bei allen für ihr Kommen und wies wie so viele auf die berühmten Worte von Martin Luther King hin. Es war sein Traum, dass eines Tages die Kinder der Nation nicht mehr nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter bewertet werden. Mit seiner Wahl als erster schwarzer Präsident sieht er die Chance, dass jene Worte Wirklichkeit werden. Getreu seinem Motto betonte er, dass es zwar ein langer und auch gewiss steiniger Weg sein werde, jedoch alle gemeinsam die Krise bewältigen könnte "Yes, we can do it".
Die Inaugurationseröffnung war bereits ein Hauch von dem, was mich und die gesamte Welt heute bewegen wird, wenn Barack Obama feierlich schwört ("I do solemnly swear"), treu das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten auszuüben (that I will faithfully execute the Office of President of the United States) und die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika zu beschützen (and will to the best of my ability, preserve, protect and defend the Constitition of the United States).
Jedoch zeigt sich Amerika selbstverständlich auch bei diesem Ereignis als sehr vorsichtig. Washington steht vor einem Ausnahmezustand. Heute werden die Mobilnetze runtergefahren, sodass Kommunikation mit Handys unmöglich ist. Viele Security Checks sind aufgestellt, an den Flughäfen dauert die Einreise über drei Stunden und die Stadt wird von außen komplett abgeschottet (Brücken geschlossen). Es bleibt nur zu hoffen, dass in den kommenden Stunden alles gut geht.
Ansonsten inspirierte mich die Presidential Youth Inaugural Conference außergewöhnlich. Wir hatten die einmalige Chance, den ehemaligen Außenminister Colin Powell zu sprechen, der verstand, die Jugendlichen in seinen Bann zu ziehen. Sehr locker beschrieb er sein Werdegang, seine Gefühle, als er wegen seiner Hautfarbe noch diskriminiert wurde und die Freude, die er mit Obamas Vereidigung verbindet. Neben Colin Powell hatten wir die große Ehre, auch den Friedensnobelpreisträger Bischof Desmond Tutu begrüßen zu dürfen sowie am heutigen Tage den ehemaligen Vizepräsidenten Al Gore. In einer einmaligen Rede wies er auf, wie sich unser Umgang mit der Umwelt wie ein roten Faden durch all unsere Krisen schlängelt.