Dieser Papst ist noch für Überraschungen gut. Wer hätte gedacht, dass Joseph Ratzinger öffentlich Pannen zugibt? Sein ungewöhnlich offener und...
Dieser Papst ist noch für Überraschungen gut. Wer hätte gedacht, dass Joseph Ratzinger öffentlich Pannen zugibt? Sein ungewöhnlich offener und persönlich formulierter Brief an die "lieben Mitbrüder im bischöflichen Dienst" ist eine Sensation. Der Papst hat eine schmerzliche Erfahrung gemacht: Es brodelt in der katholischen Kirche, bis tief hinein in die Bischofsreihen. Nur so ist sein Eingeständnis zu verstehen: "Ich hoffe, auf diese Weise zum Frieden in der Kirche beizutragen."
Die ersten Mäkler haben in den vier eng beschriebenen Seiten auch schon Schwachstellen gefunden. Zum Beispiel die Behauptung, dass "Katholiken, die es eigentlich besser wissen konnten, mit sprungbereiter Feindseligkeit auf mich einschlagen zu müssen glaubten". Oder die eher verhaltene Distanz des Kirchenoberhaupts zu den Wirrköpfen der Pius-Bruderschaft. Doch viel wichtiger ist das Signal, das Benedikts Brief in alle Welt verbreitet. Das Kirchenoberhaupt gibt Fehler zu und bittet um Verständnis. So weit sind die Pius-Brüder noch nicht.