Der US-Präsident kritisierte die Milliardenprämien für Bankmitarbeiter und nannte es „beschämend“, dass die Banken auch 2008 noch Milliarden an Bonuszahlungen ausgeschüttet haben. Die Citigroup wollte sich noch einen Firmenjet für 50 Millionen Dollar kaufen. Dabei hatte die Bank zuvor 50 Milliarden Dollar Hilfe vom Staat erhalten.
Washington/Hamburg. Die Lippen schmal, den Blick nach unten gerichtet, wollte der Präsident eigentlich von der Gier sprechen. Doch er kleidete seinen heftigen Vorwurf an die Manager der Wall Street in diplomatische Worte. So ernst hat man Barack Obama selten gesehen. Scharf kritisierte er die Milliardenprämien für Bankmitarbeiter, die sich trotz der Krise die Taschen füllten.
Obama nannte es "beschämend", dass die Banken auch 2008 noch Milliarden an Bonuszahlungen ausgeschüttet haben. Diese Zahlungen seien erfolgt, während die Banken zeitgleich den Staat und damit den Steuerzahler um Milliardenhilfen angefleht hätten: "Das ist der Gipfel der Verantwortungslosigkeit."
Die Wall Street müsse endlich beweisen, dass sie Verantwortungsbewusstsein habe, forderte Obama. Nach neuen Zahlen wurden an der New Yorker Börse im vergangenen Jahr trotz des Zusammenbruchs der Märkte Boni von 18,4 Milliarden Dollar (14,2 Milliarden Euro) ausgeschüttet.
Obama wütend auf Manager
Er und Finanzminister Timothy Geithner würden der Wall Street klar machen, dass "es eine Zeit für sie gibt, Gewinne einzustreichen, und eine Zeit für sie gibt, Boni zu erhalten", sagte Obama. "Jetzt ist nicht diese Zeit."
Die "New York Times" hatte auf ihrer Titelseite von den Zahlungen berichtet. In der amerikanischen Öffentlichkeit regt sich Unmut über die milliardenschweren Hilfspakete für Banken und Großunternehmen. Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass die Citigroup kurz davor stand, einen Firmenjet für 50 Millionen Dollar zu kaufen. Die Bank hatte zuvor 50 Milliarden Dollar Hilfe vom Staat erhalten. Unter dem öffentlichen Druck wurde der Kauf gestoppt.