In Syrien wurden wieder Dörfer mit Granaten beschossen. Bewaffnete sollen zwei Busse gestoppt und alle Passagiere verschleppt haben.
Beirut/Istanbul. Bei neuen Angriffen syrischer Regierungstruppen sind nach Angaben der Opposition mindestens 30 Menschen getötet worden, darunter auch Kinder. Gebiete in der Provinz Deir as-Saur seien am Dienstag im Morgengrauen mit Granaten beschossen worden, teilten Aktivisten mit. Sie stellten dazu Aufnahmen weinender Frauen neben den Leichen von Kindern ins Internet. Des Weiteren stoppten Bewaffnete in der Provinz Homs nach Angaben der Regierungsbehörden zwei Busse und entführten alle Passagiere.
Die Fahrzeuge seien am Dienstag nahe der Stadt Al-Kusair überfallen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Sie berief sich auf einen Mitarbeiter der Provinzbehörden. Für die Berichte gab es zunächst keine unabhängige Bestätigung.
+++ Uno berichtet von gefolterten und massakrierten Kindern +++
In der Nacht habe es in mehreren Landesteilen neue Proteste gegen Massaker an Zivilisten gegeben, teilte die Opposition mit. Die Granatangriffe in der Provinz Deir as-Saur hätten sich gegen die Ortschaft Al-Aschraa gerichtet, wo es zusätzlich zu den Toten auch mehr als 100 Verletzte gegeben habe. Nach Angaben des in London ansässigen syrischen Beobachtungszentrums für Menschenrechte wurde das Dorf gestürmt. Es habe nach dem Rückzug der Rebellen aus dem Gebiet zahlreiche Festnahmen gegeben.
Nach Angaben des Beobachtungszentrums setzten Regierungstruppen den achten Tag in Folge ihre Angriffe auf Rebellenstellungen Al-Haffa (Provinz Latakia) fort. „Regierungstruppen bereiten einen Sturm auf Al-Haffa vor“, sagte Rami Abdel Rahman, ein Sprecher des Zentrums. Er befürchte ein neues Massaker, sagte er.
Syrische Aktivisten erklärten, Regierungstruppen hätten Waldgebiete an der Grenze zur Türkei in Brand gesteckt, um Rebellen und Zivilisten an der Flucht zu hindern. Ein Sprecher des türkischen Außenministeriums sagte dazu auf Anfrage, er könne bestätigen, dass es im syrischen Grenzgebiet einen kleineren Waldbrand gegeben habe. Der Grund sei unklar. Für die Türkei sei das Feuer kein Sicherheitsrisiko.
Vor der Gewalt in Syrien flüchteten am Dienstag 369 weitere Menschen in das Nachbarland Türkei. Darunter seien zehn Verletzte, die in Krankenhäusern behandelt würden, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu weiter. Bei den Menschen handele es sich vor allem um Frauen und Kinder, die in Flüchtlingslagern untergebracht werden. Nach Angaben des türkischen Außenministeriums halten sich derzeit mehr als 27.000 syrische Flüchtlinge in der Türkei auf.