Der griechische Staatspräsident Papoulias spricht mit Konservativen, Radikallinken und den Sozialisten um eine Koalition zu formen.

Istanbul/Athen. Im Krisenstaat Griechenland haben die entscheidenden Gespräche zur Bildung einer Regierung begonnen. Staatspräsident Karolos Papoulias empfing am Sonntag die Vorsitzenden der Konservativen, der Radikallinken und der Sozialisten in seinem Amtsgebäude, wie das Staatsfernsehen (NET) zeigte. Der Chef der konservativen Nea Dimokratia, Antonis Samaras, erklärte vor dem Treffen: „Das Volk hat uns beauftragt, eine Regierung zu bilden, die dafür sorgt, dass das Land im Euroland bleibt.“

Dem Vernehmen nach wird Papoulias versuchen, Konservative, Linksradikale und Sozialisten sowie die kleinere Demokratische Linke zur Bildung einer Koalition zu bewegen. Diese soll sich für den Verbleib Griechenlands im Euroland einsetzen. Papoulias will sich am Nachmittag auch mit allen anderen Parteivorsitzenden einzeln treffen. Scheitert diese Vermittlung, stehen Neuwahlen am 10. oder 17. Juni an.


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Alle Sondierungsgespräche scheiterten bisher am Widerstand der linksradikalen Syriza. Deren Chef Alexis Tsipras fordert ein Ende des Sparkurses. Mehrere Umfragen deuten darauf hin, dass seine Partei bei Neuwahlen weiter gestärkt werden könnte.

Nach einer aktuellen Umfrage fordern 72 Prozent der Griechen, dass die Parteien alles unternehmen sollten, damit eine tragfähige Regierung gebildet werden kann. Noch mehr, nämlich 78 Prozent, sprechen sich für einen Verbleib im Euroland aus. Die repräsentative Umfrage wurde am Sonntag in der Athener Zeitung „To Vima“ veröffentlicht. (dpa)