Zum 65. Jahrestag des Weltkriegsendes durften erstmals britische, polnische und US-Einheiten in Moskau aufmarschieren.
Moskau. Für die Russen ist der Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges einer der wichtigsten Feiertage überhaupt. Bei der traditionellen Siegesparade zum 65. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland waren in Moskau erstmals Truppen aus vier Nato-Staaten aufmarschiert. Neben 10.000 russischen Soldaten zogen etwa 1000 ausländische Soldaten auf den Roten Platz, darunter Kontingente aus Großbritannien, Frankreich, Polen und den USA.
Für Großbritannien nahm eine Marscheinheit der Welsh Guards mit ihren markanten Bärenfellmützen teil. Die Geschichte des Regiments reicht bis ins Jahr 1915 zurück. Im Zweiten Weltkrieg haben die Welsh Guards eine wichtige Rolle gespielt: Sie waren während der Schlacht von Dünkirchen 1940 maßgeblich daran beteiligt, britische und französische Truppen vor einer Gefangennahme durch die Nationalsozialisten aus dem Ort in Sicherheit zu bringen.
Die Franzosen waren mit einer Einheit des Normandie-Niemen-Geschwaders bei der Parade vertreten, das während des Zweiten Weltkriegs ins Leben gerufen wurde. Die Staffel war eine der wenigen Kampfeinheiten der Alliierten, die an der Ostfront die sowjetischen Truppen unterstützten. Russland will die Leistungen des Normandie-Niemen-Geschwaders demnächst in einem Museum würdigen.
Die Polen schickten 75 Mitglieder eines auf Paraden und Zeremonien spezialisierten Bataillons nach Moskau. Obwohl Polen von den Nationalsozialisten besetzt war, trugen die Truppen aus dem Exil heraus zu den Erfolgen der Alliierten bei. Die Teilnahme von polnischen Soldaten an der Siegesfeier ist ein weiteres Signal für die in den vergangenen Monaten spürbar Annäherung zwischen Russland und Polen.
Die US-Truppen wurden auf dem Roten Platz durch eine Einheit des 2. Bataillons im 18. Regiment vertreten, das für gewöhnlich im rheinland-pfälzischen Baumholder stationiert ist. Das 18. Regiment war 1944 an der Schlacht um die Normandie beteiligt. Truppen der Einheit kämpften in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs an der Elbe gemeinsam mit sowjetischen Truppen gegen die Wehrmacht.