Berlin. Kokain, Ecstasy, Sex mit Prostituierten und einer Minderjährigen. Ein Ausschuss des US-Kongress hält Matt Gaetz für schuldig.

Donald Trump wollte Matt Gaetz zum nächsten Justizminister machen, doch daraus wurde nichts. Selbst US-Republikanern war das Verhalten des Trump-Unterstützers nicht geheuer. Eine Untersuchung des US-Repräsentantenhauses kommt zu dem Schluss, dass Gaetz in der Vergangenheit für Sex mit einer 17-Jährigen bezahlt und regelmäßig illegale Drogen wie Kokain und Ecstasy konsumiert hat. Das geht aus einem 37-seitigen Untersuchungsbericht des Ethikausschusses im Kongress hervor, der am Montag veröffentlicht wurde.

Demnach sieht der Ethikausschuss des US-Repräsentantenhauses ausreichende Beweise dafür, dass Gaetz gegen Verhaltensvorschriften verstieß, die „Prostitution, Vergewaltigung, illegalen Drogenkonsum, Annahme von Geschenken und Vergünstigungen sowie Behinderung des Kongresses“ verbieten. Dem Ausschuss zufolge zahlte der heute 42-Jährige zwischen 2017 und 2020 zwölf Frauen insgesamt mehr als 90.000 Dollar (rund 87.000 Euro) „mutmaßlich in Verbindung mit sexuellen Aktivitäten und/oder Drogenkonsum“.

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USA: Prostitution in nahezu allen Bundesstaaten illegal

Mehrere Zeuginnen schilderten den Ermittlern des US-Kongresses, sie seien von Gaetz und einem Freund bei verschiedenen Veranstaltungen für Sex bezahlt worden. Eine Frau sagte den Ermittlern, sie habe im Juli 2017 im Alter von 17 Jahren am Rande einer Party zweimal Geschlechtsverkehr mit dem damaligen Kongressabgeordneten gehabt und dafür von ihm 400 Dollar in bar erhalten. Gaetz war damals 35 Jahre alt.

In dem Bericht heißt es weiter, Gaetz habe mutmaßlich über einen inzwischen wegen zahlreicher Vergehen zu einer langen Haftstrafe verurteilten Freund Zugang zu jungen Frauen erhalten, die dieser über eine „Sugar-Dating“-Plattform kontaktiert habe. Diese Plattform diene dazu, „ältere Männer und jüngere Frauen“ für „gegenseitig vorteilhafte Beziehungen“ zusammenzubringen und sei bereits in anderen Fällen Gegenstand von Ermittlungen gewesen. In nahezu allen US-Bundesstaaten ist Prostitution illegal.

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Auch Justiz ermittelte gegen Gaetz – ohne Erfolg

Das US-Justizministerium hatte über Jahre hinweg unter anderem wegen Menschenhandels zu sexuellen Zwecken („Sex Trafficking“) gegen Gaetz ermittelt. Die Untersuchungen wurden jedoch ohne Anklage eingestellt. Der Ethikausschuss setzte die Ermittlungen fort und kam zu dem Schluss, dass Gaetz zwar Frauen für kommerzielle sexuelle Handlungen über Staatsgrenzen transportieren ließ, aber keine Beweise vorliegen, dass dabei Minderjährige involviert waren oder die Handlungen unter Zwang, Betrug oder Nötigung erfolgten.

Gaetz hatte im November seinen Verzicht auf den Posten des Justizministers erklärt, für den Trump ihn nominiert hatte. Die Nominierung des strammen Trump-Gefolgsmanns als Justizminister hatte vom ersten Tag an für heftige Kritik gesorgt. Grund dafür waren neben seiner Unerfahrenheit auch die seit Jahren gegen ihn erhobenen Vorwürfe. 

Matt Gaetz: Trump-Fan bestreitet zentralen Vorwurf

Vor wenigen Tagen hatte Gaetz jeden Verdacht zurückgewiesen, Sex mit einer Minderjährigen gehabt oder Frauen für Sex bezahlt zu haben. „In meinen Tagen als Single habe ich oft Geld an Frauen geschickt, mit denen ich ein Verhältnis hatte“, erklärte er. Es sei „peinlich, aber nicht kriminell“, dass er in jüngeren Jahren „mehr gefeiert, mehr Frauengeschichten gehabt, getrunken und geraucht habe als ich sollte“. Heutzutage führe er jedoch ein anderes Leben.

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Die Mitglieder des Ethikausschusses hatten in geheimer Abstimmung dafür votiert, den bislang geheimen Untersuchungsbericht zu veröffentlichen. Gaetz versuchte vergeblich, dies mit einer Klage zu verhindern. Der 42-Jährige war nach seiner Nominierung durch Trump im November als Kongressabgeordneter zurückgetreten.

In einer Reihe von Beiträgen im Onlinedienst X reagierte Gaetz am Montag auf die Veröffentlichung des Untersuchungsberichts. Es sei kein Zufall, „dass sie mir das in einem am Vortag von Heiligabend veröffentlichten Bericht antun, und nicht in einem Gerichtssaal, wo ich Beweise vorlegen und Zeuginnen in Frage stellen könnte“, schrieb er unter anderem.

lro/dpa/AFP