Berlin. „Chido“ trifft die Inselgruppe Mayotte, die zu Frankreich gehört, mit voller Wucht. Eine Tradition erschwert Angaben zu Todesopfern.
Die kleine Inselgruppe Mayotte – gelegen zwischen Madagaskar und der Küste von Mosambik – ist von einem verheerenden Zyklon getroffen worden. „Chido“ wütete im Indischen Ozean und stieß auf dem Archipel auf Land. Es werden zahlreiche Tote befürchtet, wobei das ganze Ausmaß noch völlig unklar ist. „Ich denke, dass es sicherlich mehrere Hunderte sind“, sagte der örtliche Präfekt, François-Xavier Bieuville, dem Sender Mayotte la 1ère. Möglicherweise seien auch Tausend Menschen bei dem Unwetter ums Leben gekommen.
Bislang gibt es lediglich erste Zahlen zu Opfern. Bieuville sagte, man wisse von neun Toten und mehr als 250 Verletzten. Fünf Schwerverletzte seien den Behörden bekannt, die vermutlich nicht überleben würden. Bieuville stellte klar, dass die offiziellen Zahlen aus dem Krankenhaus stammten, aber nicht plausibel seien. Es dürfte Tote geben, die nicht gelistet seien, sagte Bieuville, denn Menschen auf Mayotte könnten ihre Verwandten nach muslimischer Tradition innerhalb von 24 Stunden beerdigen – ohne dass diese je auf Dokumenten der Kliniken auftauchten.
Insofern könne es schwierig werden, das tatsächliche Ausmaß zu beziffern. Innenminister Retailleau hatte bereits kurz nach dem Sturm am Samstag angemerkt, es werde möglicherweise Tage brauchen, bis genaue Zahlen zu Todesopfern genannt werden könnten.
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Mayotte gehört zu Frankreich
Obwohl Mayotte auf der anderen Seite des Äquators liegt, gehört die kleine Inselgruppe zu Frankreich. Entsprechend wird der geschäftsführende Innenminister Bruno Retailleau im Tagesverlauf vor Ort erwartet. Etwa 310.000 Menschen leben auf der Inselgruppe.
„Chido“ hat vor Ort große Verwüstung angerichtet. Sämtliche ärmliche Behausungen wurden laut Frankreichs Innenminister Retailleau von dem Wirbelsturm zerstört. Tausende Haushalte waren ohne Strom, auch mit der Wasserversorgung und dem Telefonnetz gab es Probleme. Straßen waren blockiert und einige Gebiete abgeschnitten. In der Inselhauptstadt Mamoudzou wurden laut Berichten auch das Krankenhaus und Schulen getroffen.
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Sturmböen von mehr als 220 Kilometern pro Stunde
Seit 90 Jahren habe Mayotte keinen solch zerstörerischen Zyklon mehr erlebt, teilte die Präfektur auf Facebook mit. „Viele von uns haben alles verloren.“
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„Chido“ traf im Anschluss auf afrikanisches Festland
„Chido“ bahnte sich seinen Weg im Anschluss nach Mosambik auf dem afrikanischen Festland. Der Sturm erreichte dort eine Geschwindigkeit von bis zu 240 Kilometern pro Stunde. In der nördlichen Provinz Cabo Delgado zerstörte und beschädigte er nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Unicef, zahlreiche Häuser, Schulen und Gesundheitseinrichtungen.
Die Region sei „schwer betroffen“, auch wenn der Umfang der Zerstörung noch unklar sei. Nach Angaben des mosambikanischen Zentrums für Katastrophenschutz sei in Cabo Delgado sowie der Nachbarprovinz Nampula das Stromnetz zusammengebrochen, was Rettungsarbeiten erschwere.
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