Berlin. Mit dem Tropensturm gehen schwere Regenfälle, Überschwemmungen und Erdrutsche einher. Warum das Unwetter „fast alle Rekorde“ bricht.

Wirbelsturm „Trami“ ist auf den Philippinen auf Land getroffen – und hinterließ eine breite Schneise der Verwüstung. Betroffen ist vor allem die Hauptinsel Luzon, auf der auch die Hauptstadt Manila liegt. Die Zahl der Todesopfer sei auf 36 gestiegen, teilte die Polizei mit. Die meisten starben in der Region Bicol, wo Schlammlawinen vom Vulkan Mayon zahlreiche Häuser und Fahrzeuge unter sich begruben. Der Mayon zählt zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Das Wasser stand vor allem in der Provinz Albay teilweise meterhoch.

Die meisten Opfer waren nach massiven Niederschlägen ertrunken, von Erdrutschen begraben oder von umstürzenden Bäumen getroffen worden. Insgesamt waren mehr als 2,65 Millionen Menschen von dem Sturm betroffen. Fast 320.000 mussten laut Katastrophenschutz aus ihren Häusern fliehen. Die Schulen blieben den dritten Tag in Folge geschlossen.

Wirbelsturm Trami: Menschen harren Nächte auf Dächern aus

Obwohl die Wassermassen sich gebietsweise langsam zurückzogen, waren laut lokaler Behörden immer noch einige Gegenden unerreichbar. Einsatzteams versuchten, Straßen von Schlamm und Trümmern zu befreien, um sich einen Weg zu den Betroffenen zu bahnen. 

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„Hilfe ist unterwegs. Sie wird zu Land, aus der Luft und sogar vom Meer kommen“, versprach Präsident Ferdinand Marcos Jr. Er habe die vollständige Mobilisierung des verfügbaren Militärpersonals und aller Ressourcen angeordnet, die für Hilfsmaßnahmen eingesetzt werden könnten. Voraussichtlich am Nachmittag (Ortszeit) sollte „Trami, der auf den Philippinen „Kristine“ heißt, laut Wetteramt die Philippinen verlassen.

Einwohner nach dem Sturm in Naga City.
Einwohner nach dem Sturm in Naga City. © AFP | ZALRIAN SAYAT

Die Behörden sprachen schon zuvor von Rekord-Niederschlägen. „Innerhalb von 24 Stunden ist so viel Regen gefallen wie sonst in zwei Monaten“, sagte Glenda Ong Bongao, Gouverneurin von Albay, einem Radiosender in Manila. „Sogar die Evakuierungszentren mussten irgendwann wegen der Überschwemmungen evakuiert werden.“ Ein Sprecher der örtlichen Notdienste sagte, solche Regenmengen seien zuletzt vor mehr als 50 Jahren vom Himmel gekommen. „Das bricht wirklich fast alle Rekorde“, sagte er.

Das Wasser stand gebietsweise meterhoch. Viele Bürger mussten sich auf ihre Dächer retten, manche harrten dort zwei Nächte aus, weil die Rettungsteams sie nicht erreichen konnten. Auf den Straßen lagen von den Fluten mitgerissene Autos übereinandergestapelt im Schlamm. In der Stadt Guinobatan lösten die heftigen Regenfälle auch Schlamm- und Schuttlawinen vom Vulkan Mayon aus, die Fahrzeuge und Häuser unter sich begruben.

„Trami“ wird zwar nicht als ausgewachsener Taifun eingestuft, die Verwüstungen sind dennoch enorm. Erst vor wenigen Wochen hatte Taifun „Krathon“ in dem Inselstaat gewütet. Anfang September fegte „Yagi“ über die Inseln und riss etwa 20 Menschen in den Tod. Zehntausende mussten ihre Häuser verlassen. 

Die Philippinen werden jedes Jahr von starken Stürmen und durchschnittlich etwa 20 Taifunen getroffen. Der bisher schlimmste Sturm „Haiyan“ hatte im November 2013 mehr als 6.300 Todesopfer gefordert.

Etwa sieben Millionen Menschen waren zeitweise ohne Strom. Dieser war von den Behörden aus Sicherheitsgründen abgestellt worden, um Unfälle in den Wassermassen zu verhindern. Die Regierung setzte in der Hauptstadt Manila und anderen Provinzen den Unterricht in den Schulen aus.