Berlin. Der US-Bundesstaat Florida wird derzeit von einem Hurrikan heimgesucht. Die Infrastruktur leidet darunter. Wie konnte der Sturm entstehen?

Hurrikan „Milton“ hat Teile der USA derzeit fest im Griff. Die Anwohner vor Ort müssen sich auf extreme Regenfälle und mögliche Sturzfluten einstellen, hinzu kommen extreme Windböen. Schon jetzt gibt es die ersten Todesopfer, zudem häufen sich Berichte über weitreichende Stromausfälle und andere Einschränkungen.

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Doch wie entstehen solche Wirbelstürme überhaupt? Und werden sie aufgrund des Klimawandels in den kommenden Jahren immer stärker werden? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was ist ein Hurrikan?

Ein Hurrikan ist letztlich ein riesiger, tropischer Wirbelsturm, der sich um sich selbst dreht und sich dabei im Vergleich zu anderen Sturm-Formen eher gering ausdehnt. Dabei erreicht er Geschwindigkeiten von bis zu 350 km/h. In der Mitte des Sturms befindet sich das Sturmauge, ein wolkenfreier und vergleichsweise ruhiger Bereich, der von außen nicht einsehbar ist. Denn: Um dieses Auge herum dreht sich ein Band aus Wolken.

Bei einem Hurrikan handelt es sich laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) um eine von mehreren Bezeichnungen für einen tropischen Wirbelsturm. Die Bezeichnung Hurrikan wird demnach nur „in Anrainerstaaten des Nordatlantik einschließlich des Golfes von Mexiko und des Karibischen Meeres, sowie des Nordost-Pazifik angewendet“. Übersetzt bedeutet das Wort so viel wie Orkan.

Wie entsteht ein Hurrikan?

Laut dem DWD entstehen die Wirbelstürme hauptsächlich in den Sommermonaten und können bis in den November hinein auftreten. So ein Wirbelsturm entsteht, wenn sich über dem nordafrikanischem Festland Gewitterwolken bilden, die dann gen Osten über den tropischen Teil des Nordatlantiks ziehen. Der DWD schreibt: „Hurrikans können sich auch aus tropischen Wellen entwickeln, die über dem Norden Südamerikas oder über dem südlichen Mittelamerika entstehen.“

Florida Hurricane Milton
Überall in Florida sind die Folgen von Hurrikan „Milton“ deutlich zu sehen. © Getty Images via AFP | Sean Rayford

Das Problem: Im tropischen Bereich des Nordatlantiks können sich die Gewitterwolken mit den Verdunstungen aus dem Meer vermengen, dessen Oberfläche bis zu 27 Grad warm ist. Scheint die Sonne, steigt das verdunstete Wasser senkrecht nach oben auf, wo es sich mit den Gewitterwolken vermengt. Dabei wird Energie zugeführt, es entstehen bestimmte Luftströmungen, die die Entstehung eines Hurrikans begünstigt.

Sollte der Wind dann ungünstig stehen, können die Hurrikans weiter gen Westen getragen werden und etwa die Küste der USA sowie die karibischen Inseln erreichen. Hurrikans werden grundsätzlich in fünf Kategorien eingeteilt:

Kategorie 1119 bis 154 km/h
Kategorie 2155 bis 177 km/h
Kategorie 3178 bis 210 km/h
Kategorie 4211 bis 249 km/h
Kategorie 5über 250 km/h

Warum sind Hurrikans so gefährlich?

Durch die hohe Geschwindigkeit und schiere Kraft, mit denen die Hurrikans aufs Land treffen, fügen sie Gebäuden und Infrastruktur schwere Schäden zu. So können etwa Dächer abgerissen werden, Stromleitungen beschädigt und Gegenstände durch die Luft geschleudert werden.

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Hinzu kommen die Gefahren durch Überschwemmungen, durch die Menschen und Tiere ertrinken können und Häuser und Einrichtungen überflutet werden. Die Schäden bei schweren Hurrikans liegen nicht selten im hohen Millionenbereich. In Regionen auf der Erde, die häufig von Wirbelstürmen heimgesucht werden, gehören Schutzräume und spezielle Gefahrenschulungen zum Alltag.

Wie kann man sich vor einem Hurrikan schützen?

Auch wenn es keine Schutzgarantien geben kann, ist die Vorbereitung auf Wirbelstürme dennoch von entscheidender Bedeutung. Eine stabile Bauweise sowie das Verbarrikadieren von Fenstern, Türen, Lichtschächten und Außenwänden sollte deshalb rechtzeitig durchgeführt werden. Ist absehbar, dass ein Hurrikan besonders stark wird, sollten Kranke, Kinder und Hilfsbedürftige evakuiert werden, schreibt die Aktion „Deutschland hilft“, ein Bündnis der deutschen Hilfsorganisationen.

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In häufig betroffenen Gebieten gibt es in der Regel Schutzräume, die weit entfernt von Küsten und Flüssen sind, um die Gefahren einer Überschwemmung bestmöglich zu minimieren.

Werden Hurrikans in Zukunft stärker werden?

Genaue Daten dazu gibt es bisher noch nicht. Experten vermuten jedoch, dass die Stürme in näherer Zukunft zwar nicht zunehmen, dafür aber stärker werden. Da die erhöhte Temperatur des Meerwassers eine entscheidende Rolle bei der Entstehung eines Hurrikans spielt, dürfte die Wucht mit steigender Erderwärmung immer mehr zunehmen. Schätzungen zufolge könnte die Windgeschwindigkeit um bis zu elf Prozent ansteigen. Die Niederschläge dürften um bis zu 20 Prozent wachsen, so die Welthungerhilfe, die sich unter anderem mit den Folgen von Hurrikans beschäftigt.

Nach einem Hurrikan in Mexiko im vergangenen Jahr waren schwere Schäden zu beklagen.
Nach einem Hurrikan in Mexiko im vergangenen Jahr waren schwere Schäden zu beklagen. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Marco Ugarte