Berlin. Sie sollen sich unter falschen Namen beworben haben und im „Homeoffice“ Gelder nach Nordkorea umgeleitet haben. Was steckt dahinter?
Ein US-Bundesgericht in Missouri hat 14 Nordkoreaner angeklagt, die Teil einer jahrelangen Betrugsmasche gewesen sein sollen. Sie sollen dabei geholfen haben, Gelder von US-Firmen zu erpressen – unter anderem für Pjöngjangs Waffenprogramme. Die 14 Verdächtigen seien jedoch nur Teil eines großen Netzwerks, meldet das US-Justizministerium. US-Behörden gehen davon aus, dass Nordkorea tausende Hacker einsetzt, um an Gelder aus den USA zu kommen.
Die 14 Angeklagten sollen über mehrere Jahre rund 88 Millionen Dollar (ca. 84 Mio. Euro) erbeutet haben. Einige erhielten von US-Firmen jahrelang ein üppiges Gehalt – von bis zu 10.000 Dollar monatlich, heißt es beim US-Justizministerium. Ihr eigentliches Geschäft war jedoch etwas anderes: Erpressung. Einmal angestellt, erbeuteten sie sensible Unternehmensdaten und drohten damit, diese zu veröffentlichen. Es sei denn, die Firmen kauften die Daten frei.
Betrug im Home-Office: Nordkoreaner gaben vor in den USA zu arbeiten
Um von den US-Firmen angestellt zu werden, nutzten die Kriminellen gestohlene Identitäten und Mittelsmänner in den USA. Sie bewarben sich bei US-Firmen unter falschem Namen für IT-Jobs, die im Homeoffice erledigt werden können. Laut US-Justizministerium sollen in einigen Fällen Mittelsmänner in den USA sogar an Bewerbungsgesprächen teilgenommen haben. Zudem sollen sie Arbeitslaptops in Empfang genommen haben. Die 14 Angeklagten saßen jedoch im Ausland. Das wurde mithilfe einer speziellen Software auf den sich in den USA befindenden Laptops verschleiert.
Ob sich die mutmaßlichen Betrüger in Nordkorea, Russland oder China befanden, ist noch unklar. Sie sollen im Auftrag sanktionierter nordkoreanischer Firmen gearbeitet haben: Yanbian Silverstar und Volasys Silverstar. Diese sitzen wiederum in China und Russland.
Nordkorea: Tausende Hacker im Auftrag Kims unterwegs?
US-Behörden gehen davon aus, dass der nun aufgedeckte Fall jedoch nur die Spitze des Eisbergs ist. „Das nordkoreanische Regime hat tausende IT-Spezialisten ausgebildet, die täglich US-Firmen ins Visier nehmen,” wird ein hochrangiger FBI-Mitarbeiter in einer Mitteilung des US-Justizministeriums zitiert.
Das US-Außenministerium hat eine Belohnung von bis zu fünf Millionen Dollar für weitere Informationen zu den Angeklagten und den verdächtigen Firmen ausgeschrieben. Welche US-Firmen von der Betrugsmasche betroffen waren, ist nicht bekannt. US-Behörden warnen jedoch, dass Firmen weltweit zum Ziel nordkoreanischer Hacker werden können. lro
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