Berlin/München. Kanzlerkandidaten-Schaulaufen bei ProSieben zur besten Sendezeit: Joko und Klaas bieten den drei Politikern eine Bühne im Fernsehen.
Den beiden Fernseh-Entertainern Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf ist es gelungen, die drei Kanzlerkandidaten der SPD, der Union und der Grünen vor die Kamera zu bekommen. Kanzler Olaf Scholz, Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Wirtschaftsminister Robert Habeck bekamen am Mittwochabend 15 Minuten Sendezeit zur Verfügung gestellt.
Darin versprachen die Kanzlerkandidaten den Wählerinnen und Wählern einen fairen und respektvollen Wahlkampf. Das sei das Wesen der Demokratie: um die besten Lösungen zu ringen, ohne sich gegenseitig herabzusetzen oder zu verletzen, machten Scholz, Merz und Habeck deutlich.
Das Motto der Sendung: „#PolitikUndAnstand“. Nach dem Aus der Ampel-Koalition wird aller Voraussicht nach am 23. Februar 2025 die nächste Bundestagswahl stattfinden. Am Mittwoch hatte Scholz dafür beim Bundestag die Vertrauensfrage beantragt.
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Was auffällt: Alice Weidel, Kanzlerkandidatin der AfD, war nicht dabei. Der Verfassungsschutz führt die Partei als sogenannter Verdachtsfall des Rechtsextremismus. Die Landesverbände in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen werden von den jeweiligen Landesämtern für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem geführt.
Heufer-Umlauf und Winterscheidt hatten 15 Minuten Zeit von ProSieben zur Verfügung gestellt bekommen, die sie zuvor in ihrer Show vom Sender gewonnen hatten. Was haben die drei Politiker konkret versprochen?
Scholz, Merz und Habeck: Die Aussagen im Detail
Olaf Scholz (66): „Trotz aller nötigen Zuspitzung, trotz allem Ringen um Unterschiede müssen wir ehrlich und fair bleiben“, sagte der Kanzler, der wie die anderen allein auf einem Stuhl im Scheinwerferlicht einer ansonsten dunklen Bühne saß. Der Wahlkampf diene dazu, Unterschiede aufzuzeigen. „Nach dem Wahltag geht es aber auch wieder darum, Gemeinsamkeiten auszuloten, Brücken zu bauen, Kompromisse zu schmieden, dafür brauchen wir einander. Es liegt an uns allen gemeinsam, allen demokratischen Politikerinnen und Politiker, den Medien und jedem Einzelnen von uns: Lassen wir uns einander vertrauen. Ich bin heute hier, um genau das zu versprechen.“
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Friedrich Merz (69): „Demokratie ist eben streitbar, aber sie ist genau deshalb auch lernfähig“, erklärte der Unionsfraktionschef. „Bei allen Meinungsunterschieden in der Sache sage ich aus tiefster Überzeugung: Olaf Scholz und Robert Habeck sind keine Feinde. Sie sind politische Konkurrenten und Wettbewerber.“ Nur wenn man davon ausgehe, dass der andere auch einmal recht haben könne, werde man zu gemeinsam Lösungen finden. „Wir werden auch weiterhin, und das verspreche ich Ihnen, den Regeln des Anstands und des persönlichen Respekts in jedem Moment folgen.“
Robert Habeck (55): Auch der grüne Vizekanzler versprach einen klaren, aber respektvollen Wahlkampf. „Olaf Scholz und Friedrich Merz würden andere Bundeskanzler als ich. Aber wie ich fühlen sie sich dem Wohle des Landes verpflichtet.“ Alle drei eine, dass sie nach den gemeinsamen Regeln der liberalen Demokratie spielten. „Regeln allerdings, die andere brechen wollen, dann, um unsere Demokratie zu zerstören.“ Habeck riet den Wählern auch, sich nicht einreden zu lassen, mit einer anderen Regierung werde alles anders, „weil wieder irgendwelche Wenden herbeigerufen werden“. Die Wirklichkeit, mit der sich jede Regierung, gleich welcher Konstellation, auseinandersetzen müsse, sei dieselbe: „Wir leben mit der Gleichzeitigkeit der Krisen. Wir können sicher durch diese Krisen steuern, wenn wir Lösungen für die Probleme anbieten, statt die Probleme zu beklagen.“