Berlin. Der Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd ist tot. Und jetzt? Die Diplomatie verfügt über ein scharfes Schwert. Jetzt muss es gezogen werden.
Die Hinrichtung von Jamshid Sharmahd durch das iranische Regime macht fassungslos. Der Deutsch-Iraner wurde in Teheran geboren, wuchs in Deutschland auf und lebte zuletzt in den USA. Auf mysteriöse Weise war er bei einer Zwischenlandung in Dubai in den Iran verschleppt worden. Dort wurde er in einem offensichtlichen Schauprozess ohne Rechtsbeistand zum Tode verurteilt. Nicht nur seine Familie hatte bis zuletzt gehofft, dass er doch noch begnadigt werden könnte.
Doch die „stille Diplomatie“, mit der die Bundesregierung schon so manchen Konflikt entschärfen oder auch lösen konnte, lief ins Leere. Für die Machthaber im Iran war Jamshid Sharmahd ein gefährlicher Oppositioneller, ein Gegner – kein Mensch. Der Iran wollte keine Lösung, er wollte den Tod des Familienvaters. Es ist ein menschenverachtendes Regime, das sich in Teheran an die Macht klammert.
Nicht wenige vermuten darin auch eine zynische Botschaft an die Bundesregierung, die unerschütterlich an der Seite Israels steht. Die Hinrichtung erfolgte zwei Tage nach den israelischen Luftangriffen gegen Iran, die Lage in der Region und zwischen den Erzfeinden ist extrem angespannt. Doch die iranische Justiz hat ihre ganz eigene Dynamik. Der Zeitpunkt kann auch Zufall sein.
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Jamshid Sharmahds Tochter Gazelle erwartet jetzt nicht nur Mitgefühl, sondern Antworten von Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock, die ankündigte, dass die Hinrichtung „schwerwiegende Folgen“ haben werde. Und eine deutliche, unmissverständliche Antwort muss auch folgen. Die Ausweisung des iranischen Botschafters ist ein scharfes diplomatisches Schwert. Wann, wenn nicht jetzt, muss es gezogen werden?