San Francisco. USA untersuchen, wie Geheiminformationen über Israels geplanten Vergeltungsschlag durchsickern konnten. Präsident Biden pocht auf Antworten.
Nachdem geheime Pentagon-Dokumente über den angedrohten israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran durchgesickert sind, betreibt die US-Schadensbegrenzung. US-Präsident Joe Biden wolle wissen, „wie man eine Wiederholung verhindern kann“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Montag im Washington.
„Das darf nicht passieren, und wenn es passiert, ist es inakzeptabel.“ Biden sei „zutiefst besorgt“, so Kirby. Er ließ offen, ob die Geheimdienste es mit einer undichten Stelle zu tun haben oder Opfer eines Hackerangriffs waren.
Im Netz kursieren Papiere, die Israels Pläne für einen Vergeltungsschlag gegen den Iran belegen sollen. Es gibt viele Verlierer. Erstens Israel, schon militärisch. Zweitens ist eine undichte Stelle für die USA blamabel. Drittens stammen die Informationen nicht aus Israel. Sie zeigen, dass die US-Geheimdienste den befreundeten Staat engmaschig und detailliert überwachen. Das ist delikat.
Details über militärische Vorbereitungen
Der Telegram-Kanal „Middle East Spectator“ behauptet, von einer Quelle im US-Geheimdienst Dokumente über Israels Vorbereitungen erhalten zu haben. Seine Betreiber sitzen im Iran.
Die Berichte stammen großteils von einer Untereinheit des Verteidigungsministeriums, von der „National Geospatial-Intelligence Agency (NGA).“ Als Datum tragen sie den 15. und 16. Oktober. Sie dokumentieren die Vorbereitungen auf mehreren Stützpunkten der israelischen Luftwaffe:
- Die Verlegung von Spezialmunition;
- Übungen von Aufklärungsflugzeugen und wohl auchvon Kampfjets;
- Einzelheiten zu den Vorbereitungen von Drohneneinheiten.
Nur für die „Five Eyes“ bestimmt
Die Papiere sind als streng geheim eingestuft. Den Markierungen zufolge sind sie nur für die USA und wenige Verbündete bestimmt: Für die sogenannten „Five Eyes“, die Nachrichtendienste von USA, Kanada, Großbritannien, Australien und Neuseeland.
Der TV-Sender CNN zitiert den ehemaligen CIA-Agenten Mick Mulroy mit der Einschätzung, wonach die zukünftige Zusammenarbeit zwischen den USA und Israel auf die Probe gestellt werde. Vertrauen sei nun mal ein Schlüsselelement.
Erst im August war bekannt geworden, dass iranische Hacker an Dokumente vom Wahlkampfteam des Präsidentschaftskandidaten Donald Trump herangekommen waren. Denkbar wäre allerdings auch, dass der Iran kunstvoll in die Irre geführt werden soll.
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