Hamburg. Senat nennt neun Hauptunfallursachen – überhöhtes Tempo steht nicht an erster Stelle. Und: Immer mehr Fahrradfahrer betroffen.

Wenn es auf Hamburg Straßen kracht, dann ist am häufigsten ein Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren die Unfallursache. Das geht aus der Antwort des Senates auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Richard Seelmaecker hervor.

Nicht angepasste Geschwindigkeit spielt in den vorliegenden Daten, die die Zeit zwischen Januar und Mai 2023 in den Blick nehmen, dagegen eine eher untergeordnete Rolle. In nicht einmal vier von 100 Unfällen wurde sie von der Polizei Hamburg als Hauptunfallursache ausgemacht.

Polizei Hamburg: Das sind die häufigsten Unfallursachen auf Hamburgs Straßen

Bei 11,6 Prozent aller Verkehrsunfälle war ein fehlerhaftes Wendemanöver oder ein Fehler beim Rückwärtsfahren die Ursache für den Zusammenstoß. Knapp dahinter rangieren mit 10,6 Prozent Fehler beim Fahrstreifenwechseln als Unfallursache.

Zu geringer Abstand zu anderen Fahrzeugen ist auch immer wieder ein Grund, warum es auf Hamburgs Straßen zu Verkehrsunfällen kommt. Bei 7,4 Prozent der Unfälle war das so.

Verkehr Hamburg: Viele Verletzte durch überhöhte Geschwindigkeit

Erst danach kommt, mit einigem Abstand, eine nicht angepasste Geschwindigkeit mit 3,5 Prozent. Die weiteren Hauptunfallursachen: Fehler beim Ausparken mit 2,6 Prozent. Fehler beim Linksabbiegen mit 2 Prozent, Vorfahrt missachtet mit 1,7 Prozent, Fehler beim Aussteigen oder Beladen von Fahrzeugen mit 1,5 Prozent und Alkohol am Steuer mit 1,2 Prozent.

Anders sieht es aus, wenn es um Unfälle geht, bei denen jemand verletzt wurde. Hier liegen Zahlen aus dem vergangenen Jahr vor. Danach sind laut Polizei in 18,3 Prozent der Fälle eine überhöhte Geschwindigkeit und zu wenig Abstand die Unfallursache – beide Fehler wurden in der Auswertung zusammengefasst. Danach kommen Abbiegefehler mit 12 Prozent und Vorfahrts- und Rotlichtverstöße mit 11 Prozent.

Weniger Unfälle mit Autos, mehr mit Fahrrädern

Insgesamt ereigneten sich 2022 auf Hamburgs Straßen 61.017 Verkehrsunfälle. Das sind fast 8000 weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Die Zahl der Verunglückten ist dagegen mit etwa über 9300 nahezu gleich geblieben.

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Auffallend ist, dass die Zahl der Verkehrsunfälle mit Autos deutlich zurückgegangen ist. Sie liegt mit 53.436 Verkehrsunfällen um mehr als 9000 Fälle niedriger als 2019. Zurückgegangen ist auch die Zahl der Unfälle mit der Beteiligung von Lastwagen, wogegen die Zahl der Verkehrsunfälle mit Fahrradbeteiligung im Vergleich von 2019 und 2022 von 3543 auf 4257 gestiegen ist.

Polizei Hamburg: So gefährlich ist Fahren mit E-Rollern

Von 0 auf 100 ging es bei den Elektrokleinfahrzeugen, wobei es sich bei diesem sperrigen Behördenbegriff um Elektroroller handelt. 2019 waren sie noch nicht zugelassen. 2022 gab es mit solchen Gefährten 858 von der Polizei aufgenommene Verkehrsunfälle, wobei die Dunkelziffer, wie auch bei den Fahrradunfällen, hoch sein dürfte.

Auf niedrigem Niveau bewegte sich die Zahl der in Hamburg im Straßenverkehr getöteten Menschen mit 24 in 2022. Hier ist seit Jahren ein positiver Trend zu verzeichnen, auch wenn 2017 mit 15 Toten ein Tiefststand registriert wurde.