Hamburg. Registrierung von PV-Anlagen dauerte bisher lange. Jetzt vereinfacht Stromnetz Hamburg das Verfahren. Wie Kunden vorgehen sollen.
Immer mehr Menschen wollen auch in Hamburg Strom aus Sonnenenergie gewinnen – um Geld zu sparen und beim Klimaschutz zu helfen. Bisher allerdings mussten an Photovoltaik (PV) Interessierte auch für kleine so genannte Balkonkraftwerke sehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Tausende Haushalte warteten auf den Anschluss ihrer fertig installierten und von Technikern abgenommenen Photovoltaikanlagen.
Die städtische Gesellschaft Stromnetz Hamburg kam angesichts des großen Interesses mit den Genehmigungen schlicht nicht hinterher. Nach dem Abendblatt-Artikel zum Thema aber setzte das Unternehmen zusätzliches Personal ein, arbeitete den Antragsstau ab – und hat nun auch die Online-Anmeldung deutlich vereinfacht.
Balkonkraftwerk in Hamburg: Schneller Anschluss von Photovoltaikanlagen
Über das bereits bekannte Hausanschlussportal unter www.stromnetz-hamburg.de solle die Bearbeitung und damit Inbetriebnahme von PV-Anlagen nun deutlich zügiger gehen, hieß es aus der zuständigen Umweltbehörde. Das gelte für Erzeugungsanlagen auf dem Dach mit einer Leistung von weniger als 30 Kilowattpeak (kWp), wie auch für Stecker-PV-Anlagen auf dem Balkon mit vereinfachter Anmeldung.
Auf der Internetseite des Unternehmens gibt es jetzt Weiterleitungen zu den Anmeldeverfahren für Balkonkraftwerke, PV-Anlagen fürs Dach oder E-Ladepunkte für Pkw.
Photovoltaik Hamburg: Durch neues Klimagesetz bald 5000 neue Anlagen pro Jahr
„Die Task-Force des städtischen Unternehmens Stromnetz zeigt, dass wir Tempo machen beim Ausbau der Photovoltaik“, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). „Die Anträge häufen sich, die Abarbeitung muss zügig garantiert sein. Dafür hat Stromnetz nun gesorgt.“
Seine Behörde gehe davon aus, „dass durch die PV-Pflicht im Bereich des Neubaus bis 2030 jährlich etwa 1800 Gebäude errichtet werden – davon werden etwa 95 Prozent eine PV-Anlage installieren und betreiben müssen“, so Kerstan. „Wenn wir im neuen Klimaschutzgesetz die PV-Pflicht für Bestandsgebäude auf 2024 vorziehen, werden jährlich etwa 5000 PV-Anlagen bei Dachsanierungen anfallen.“
Sonnenenergie: Erhebliches Potenzial in Hamburg bisher kaum genutzt
Die Potenziale für Photovoltaik zur Stromerzeugung seien in einer Großstadt wie Hamburg erheblich, so der Umweltsenator. „Dächer nehmen etwa zehn Prozent der Landesfläche Hamburgs ein, hinzu kommen mögliche PV-Anlagen in der Landwirtschaft sowie für offene Stellplatzanlagen. Diese grüne Stromerzeugung müssen wir ausgiebig nutzen.“
Nachdem der Senat den Kohleausstieg in der Fernwärme, die ambitionierte Novellierung des Klimaschutzgesetzes und die Fortschreibung des Klimaplans auf den Weg gebracht habe, werde man nun auch „die Forderung nach einer umfassenden Solaroffensive aufgreifen“, versprach der Grünen-Politiker. Zuletzt hatte auch der Klimabeirat des Senates darauf hingewiesen, dass Hamburg das große Potenzial bei der Nutzung der Sonnenenergie bisher nicht im Entferntesten nutze.
Energie selber erzeugen: So melden Hamburger ihre Anlagen jetzt schneller an
Stromnetz-Hamburg-Geschäftsführer Andreas Cerbe betonte, dass das Unternehmen „durch das neue Online-Verfahren dem gestiegenen Antragsvolumen besser gerecht werden“ könne. „Unsere Kundinnen und Kunden erhalten im Regelfall binnen weniger Tage eine Rückmeldung durch uns als Netzbetreiber“, verspricht Cerbe.
„Dank des neuen Portals gewinnen wir an Tempo und verhindern damit, dass es zu einem Bearbeitungsrückstand in Mail-Postfächern der Stromnetz Hamburg und somit zu Wartezeiten kommen wird.“
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Für die Installation des Zählers bei PV-Erzeugungsanlagen sieht Stromnetz Hamburg dagegen nach eigenen Angaben derzeit noch Verbesserungsbedarf. Aufgrund des erhöhten Aufkommens sollen daher nun die Montagekapazitäten ausgeweitet und die Solarteure berechtigt werden, für die selbst installierten Anlagen die erforderlichen Zähler zu setzen. Ziel sei es, dadurch die Installation von PV-Anlagen insgesamt zu beschleunigen.
Balkonkraftwerk in Hamburg – bei Aufbau von Photovoltaik Reihenfolge beachten
Noch einfacher gehe es bei Stecker-PV-Anlagen. Diese hätten „deutlich an Interesse in der Bevölkerung gewonnen, da sie hiermit sofort Stromkosten sparen und einfach zu installieren sind“, so das Unternehmen. „Nach Anmeldung der Stecker-PV-Anlage beim Netzbetreiber wird zeitnah die technische Zustimmung durch Stromnetz Hamburg ausgesprochen. Somit kann unmittelbar die Inbetriebnahme auf der Seite von Stromnetz Hamburg erfolgen. Ein gegebenenfalls notwendiger Zählerwechsel erfolgt später.“
Das Unternehmen weist allerdings darauf hin, dass es wichtig sei, die korrekte Reihenfolge einzuhalten: „Erst die Anlage bei Stromnetz Hamburg anmelden – Anlage aufbauen – Zählertausch ermöglichen – Anlage an das Netz anschließen.“ Häufig werde erst die Anlage aufs Dach gebaut und dann beantragt, so das Unternehmen. Das erfordere unnötig viel Zeit.