Hamburg. Fast täglich fasst die Polizei Einbrecher aus den Niederlanden auf Altenwerder. So wird der Containerterminal nun geschützt.
Nach den zahlreichen Versuchen von mysteriösen Einbrechern, auf das Gelände des Containerterminals Altenwerder (CTA) vorzudringen, sind jetzt die Sicherungsmaßnahmen laut HHLA „deutlich“ erhöht worden. „Es handelt sich dabei unter anderem um die Verstärkung der Geländesicherung und der Überwachung am Terminal“, so Karolin Hamann, Sprecherin der HHLA. Aus Sicherheitsgründen werde man sich nicht zu Details äußern.
Nach Informationen des Abendblatts wird aber unter anderem der sogenannte Nato-Draht verbaut, um ein Überwinden der Zäune zu verhindern. Dabei handelt es sich um eine besonders scharfe Variante des Stacheldrahts mit rasiermesserscharfen Schneiden, die nicht nur Verletzungen herbeiführen, sondern sich so in der Kleidung verhaken, dass man sich nicht mehr ohne fremde Hilfe befreien kann. Nato-Draht wird unter anderem in Hamburg für die Sicherung von Gefängnissen, darunter die Untersuchungshaftanstalt an der Glacischaussee, genutzt.
Hafen Hamburg: Immer wieder Eindringlinge am Containerterminal Altenwerder
Auch zusätzliche Beleuchtung – darunter Leuchtballone – sollen das von drei Seiten von bewaldeten Grünstreifen umgebene Areal mit dem Terminalgelände schützen. Unter anderem wurden zusätzliche LED-Scheinwerfer angebracht. Zudem werden Drohnen mit Wärmebildkameras zur Überwachung eingesetzt, und es sollen mehr Sicherheitsmitarbeiter das Gelände sichern.
In den vergangenen Wochen hatten immer wieder aus den Niederlanden stammende Männer versucht, auf das Gelände des CTA vorzudringen. Die Polizei nahm mittlerweile 45 Verdächtige fest, bei denen es sich in allen Fällen um Personen handelt, die in den Niederlanden Migrationshintergrund haben und die der sozial unteren Schicht zugeordnet werden.
Bis auf einen Festgenommenen, der bereits zum zweiten Mal gestellt wurde, als er auf das Gelände vordrang, kamen alle anderen Verdächtigen wieder frei. Ihnen kann bislang lediglich Sachbeschädigung durch das Durchtrennen von Zäunen und Hausfriedensbruch angelastet werden.
Männer hatten Plomben, GPS-Tracker und Powerpacks dabei
Unklar ist, warum die Männer, die unerlaubt auf das Gelände vordrangen, mit Bolzenschneidern, Plomben zum Verschließen von Containern, GPS-Trackern sowie Powerpacks für die längere Energieversorgung von Kleingeräten ausgestattet waren. Die rätselhafte Einbruchsserie mit mittlerweile 15 Taten begann am 10. Juni.
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Die Polizei hat unter anderem den Verdacht, dass sie einen außer Kontrolle geratenen Schmuggelcontainer mit Drogen im Auftrag von Drogenhändlern ausräumen sollen.
Rauschgift, vor allem Kokain aus Südamerika, wird seit Jahren im großen Stil über den Hamburger Hafen nach Europa geschmuggelt. Dabei wurden bislang die Drogen in Tarnladungen versteckt oder direkt in die Wände oder Böden von Containern eingebaut.
Im Hamburger Hafen werden nur 100 von 23.000 Containern täglich überprüft
Die Gefahr, erwischt zu werden, ist gering. Im vergangenen Jahr wurden über den Hamburger Hafen mehr als acht Millionen Container umgeschlagen – fast 23.000 am Tag. Der Zoll pickt sich nach einer speziellen Risikobewertung verdächtige Ladungen heraus, um sie zu durchsuchen. Das passiert meistens mit der 1996 in Betrieb und seitdem mehrfach modernisierten Containerröntgenanlage in Waltershof, in der ein kompletter Lastzug hineingefahren werden kann. Allerdings ist die Kapazität beschränkt. Um die 100 Container werden so am Tag überprüft.
Geschmuggelte Drogen werden deshalb in der Regel direkt mit dem Container aus dem Hafen geholt. Das Rauschgift wird an geheimen Orten, einer Scheune oder Halle, ausgeladen und in kleineren Chargen verteilt. So waren bislang im Hamburger Hafen Personen, die sich auf Gelände von Terminals schleichen, um Drogen zu holen, kein Thema.