Hamburg. Viel Glas und moderne Stilelemente hellen Räume und Hörsäle auf. In einer Tatortwohnung lernen Kriminalisten das Spurensichern.

Schick ist es geworden, das neue Haus A der Akademie der Polizei Hamburg an der Carl-Cohn-Straße. Viel Glas an der Fassade sorgt für helle Räume und Hörsäle zum Lernen, Arbeiten oder zum Pausemachen – dann mit Sitzecken, Küchenzeile und modernen Stilelementen.

Das ist Konzept: „Wenn es um die Zukunft geht, muss es auch nach Zukunft aussehen“, sagte Innensenator Andy Grote (SPD) anlässlich der offiziellen Übergabe des Gebäudes am Montag. Selbst die Tatortwohnung, in der angehende Kriminalisten lernen sollen, wie man Spuren sichert, sieht aus wie aus der Zeitschrift „Schöner Wohnen“.

Polizei Hamburg fehlt der Nachwuchs – neue Einheit soll helfen

Die monolithische Stahlbetonkonstruktion mit fünf Geschossen, zwei davon unterirdisch, ist auch eine Visitenkarte: ein Ausbildungsort, der Lust auf die Hamburger Polizei machen soll. Denn Nachwuchs ist das große Thema. Den überhaupt zu bekommen gilt als eines der größten Probleme der kommenden Jahre.

So ist es sicherlich kein Zufall, dass mit dem Neubau auch eine kleine Einheit „Nachwuchskräfte“ unter Leitung eines Polizeioberrats gegründet wurde. Sie soll nicht nur neue Wege finden, um junge Leute für die Hamburger Polizei zu gewinnen.

Bewerber springen oft kurzfristig ab – das fordert die Polizeigewerkschaft

Dort soll man sich auch um zukünftige Polizisten kümmern, die bereits eine Zusage haben. Denn es ist üblich, dass sich junge Leute, die Polizist oder Polizistin werden wollen, gleichzeitig in mehreren Bundesländern bewerben. So springen Bewerber und Bewerberinnen immer wieder kurzfristig ab.

„Sicher sind solche Maßnahmen und gute Ausbildungsstätten der richtige Weg“, sagt Thomas Jungfer von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). „Wir haben aber andere Baustellen in dem Bereich, an denen man arbeiten muss.“

So dauert es nach dem Auswahlverfahren in Hamburg einige Zeit, bis die Bewerber wissen, ob sie genommen wurden oder nicht. „In anderen Bundesländern wissen sie das sofort“, so Jungfer. Dazu haben rund 80 Prozent der Bewerber für den mittleren Dienst Abitur. Kommt eine Zusage für den höheren Dienst aus einem anderen Bundesland, sind sie weg.