Hamburg. Polizeigewerkschaft befürchtet nach Kriminalitätstief wieder mehr Straftaten in der Stadt. CDU fordert den Senat auf, dem Trend entgegenzusteuern.

In den ersten fünf Monaten ist in Hamburg die Kriminalität im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 21,8 Prozent gestiegen. Betroffen sind fast alle relevanten Delikte. Dennis Thering, Fraktionsvorsitzende der CDU Hamburg, sieht sich bestätigt. „Erst vor einigen Tagen wurden unsere Warnungen in der Bürgerschaft noch als „Fake News“ von SPD und Grünen abgestempelt. Jetzt zeigt sich: Die Verantwortlichen weigern sich, der Realität ins Auge zu sehen. Allen voran Bürgermeister Tschentscher, der keine Gelegenheit ausließ, uns Stimmungs- und Panikmache vorzuwerfen“, so Thering.

Thomas Jungfer, Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), geht davon aus, dass die Kriminalität in Hamburg wieder ansteigen wird. „Wir waren in einem absoluten Kriminalitätstief. Das wird sich ändern. Man muss sich daran gewöhnen, dass wieder mehr Straftaten begangen werden. Auch weil mehr Menschen nach Hamburg gekommen sind“, so Jungfer. „Ich halte aber wenig von unterjährigen Zahlen, gerade wenn man zwei Zeiträume vergleicht, bei denen noch zu einem Teil die Corona-Zeit hineinspielt. Das verfälscht das Bild.

Straftaten nehmen zu: Muss Hamburg sich an mehr Kriminalität gewöhnen?

Tatsächlich liegt die Zahl der erfassten Straftaten in Hamburg seit 2005 unter der Zahl von 250.000. Davor hatte die Zahl der Taten zuletzt 1983 unter dem Wert gelegen. Das Corona-Jahr 2021 war das einzige Jahr, in dem in Hamburg weniger als 200.000 Straftaten angezeigt wurden. „Die Zahlen werden nicht so wie in den vergangenen Jahren niedrig bleiben“, sagt Jungfer. Sie werden nach meiner Einschätzung mit einem Trend nach oben auf das Vor-Corona-Niveau steigen“.

Das sieht Polizeisprecherin Sandra Levgrün ähnlich. Sie hatte darauf hingewiesen, dass gerade im ersten Quartal 2022 durch die Vorgaben zur statistischen Erfassung zu einem Teil die niedrige Kriminalitätsbelastung aus 2021 abgebildet wird.

Kriminalitätsrate in Hamburg: CDU fordert Senat zum Handeln auf

Die CDU fordert nun, dass dem Trend entgegengesteuert wird. „Wenn Rot-Grün jetzt nicht den Schalter umlegt und endlich bereit ist, die notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen für die Bekämpfung und Eindämmung der Kriminalitätsentwicklung einzusetzen, droht Hamburg wieder zur Verbrechenshochburg zu werden“, sagt Thering.

Dazu gehöre nach Einschätzung der CDU auch eine fest etablierte Szene der organisierten Kriminalität auf Hamburgs Straßen. „Es braucht jetzt einen Politikwechsel in der inneren Sicherheit und einen Weckruf im Senat“, sagt Thering. Als CDU sieht man sich „klar aufgestellt“ Man brauche mehr Polizei auf unseren Straßen, mehr Waffenverbotszonen und mehr Videoüberwachung an Kriminalitätsschwerpunkten.