Hamburg. Seit Corona ist die Zahl der behördlichen Kontrollen massiv zurückgegangen – auch weil Personal fehlt. Was die CDU jetzt vorschlägt.
Um sicherzustellen, dass in Kliniken, Pflegeheimen und Kitas die geltenden Hygienevorschriften eingehalten werden, gibt es regelmäßige Kontrollen solcher Einrichtungen durch die Gesundheitsämter der Bezirke. Allerdings: Seit Ausbruch der Coronapandemie sind diese Kontrollen in vielen Bereichen zunächst eingestellt worden. Und auch im laufenden Jahr 2022 ist die Zahl längst noch nicht wieder auf dem Vor-Corona-Niveau.
Im Gegenteil: In manchen Bezirken wurde auch in diesem Jahr nicht eine einzige Kita oder Klinik kontrolliert. Das hatte kürzlich eine Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten André Trepoll ergeben. Die CDU fordert, diesen Missstand schnell zu beheben – auch mit Blick auf Gesundheitsgefahren und das Risiko der Ausbreitung multiresistenter Keime.
Hygiene: Zahl der Kontrollen in Hamburg sinkt
„Regelmäßige Hygienekontrollen durch die Bezirke erhöhen die Sicherheit in Krankenhäusern, Kitas und Pflegeeinrichtungen. Die Einhaltung geltender Hygienevorschriften schützt dabei besonders alte und kranke Menschen“, sagte Trepoll dem Abendblatt. „Darum ist es nicht zu erklären, warum gerade in den Jahren der Corona-Pandemie seit 2020 zahlreiche Kontrollen durch die bezirklichen Dienste ausgefallen sind.“
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So habe es im Jahr 2022 bislang nur 153 Kontrollen gegeben – im Jahr 2018 dagegen noch 558 und 2019 noch 541. Der drastische Rückgang sei „inakzeptabel und stellt ein erhebliches Risiko dar, zumal die Mängel, die bei den Kontrollen entdeckt werden, teils gravierend sind und von Verschmutzungen über fehlende Hygienepläne und Desinfektionsspender, zu wenig Fortbildungen, unsachgemäßer Lagerung von medizinischen Produkten, Schimmelbildung, defekten OP-Tischauflagen bis hin zu diversen Baumängeln reichen.“
CDU: „Kinder, Patienten und Bewohner Gesundheitsgefahren ausgesetzt“
Die CDU beantrage daher in der Bürgerschaft „die dringende Nachbesetzung der unbesetzten Stellen in den bezirklichen Gesundheitsämtern“, so Trepoll. „Weiterhin muss gewährleistet werden, dass die infektionshygienische Überwachung der Krankenhäuser, Pflegeheime und Kindertagesstätten in allen Bezirken wieder wie vor der Corona-Pandemie in regelmäßigen Intervallen stattfindet.“
Es dürfe nicht sein, „dass Kinder, Patienten und Bewohner diverser Einrichtungen durch ausgefallene Kontrollen einer gesundheitlichen Gefährdung ausgesetzt werden“. Der CDU-Antrag soll bei der Bürgerschaftssitzung am 16. November debattiert und abgestimmt werden.