Hamburg. Neuer Gleichstellungsmonitor zeigt: Für Hamburgs Frauen geht es zwar voran. Gut ist es aber noch lange nicht.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern in Hamburg hat sich verbessert, ist aber von einer Parität immer noch weit entfernt. „Frauen verdienen in Hamburg unverändert 21 Prozent weniger als Männer und erledigen gleichzeitig den Löwenanteil an unbezahlter Familienarbeit“, sagte Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) am Mittwoch mit Blick auf den neuen dritten Gleichstellungsmonitor der Hansestadt.

Dadurch seien sie deutlich stärker von Altersarmut betroffen als Männer. Ob in der Ausbildung, im Beruf oder in der Freizeit wie beim Sport – in allen Bereichen würden Frauen benachteiligt. Dem „müssen wir wirkungsvoll entgegentreten“, sagte Fegebank.

Gleichstellung in Hamburg: Mehr Frauen in leitenden Positionen

Der Gleichstellungsmonitor bildet anhand von mehr als 75 Indikatoren die Lebenssituation von Frauen in Hamburg ab. Der erste digitale Monitor stammt aus dem Jahr 2019 und wurde in den Jahren 2020/21 erstmals fortgeschrieben. Erarbeitet wurde er den Angaben zufolge von der Gleichstellungsbehörde und dem Statistikamt Nord. Diesmal wurde die Erstellung des Gleichstellungsmonitors erstmals wissenschaftlich von der Universität Hamburg begleitet.

Dem Monitor zufolge ist die Zahl der Frauen in Leitungsfunktionen in öffentlichen Unternehmen auf 22 Prozent gestiegen. Auch übernähmen Männer mehr Sorgearbeit. Die traditionellen Rollenbilder bezogen auf Ausbildungsberufe und die Berufswahl hätten sich jedoch kaum verändert.

Gleichstellung in Hamburg: Frauen weiterhin vermehrt von Altersarmut gefährdet

So liege der Frauenanteil bei medizinischen Ausbildungsberufen mit 70 Prozent weiterhin überdurchschnittlich hoch, bei sogenannten MINT-Ausbildungsberufen habe sich der Anteil an Frauen geringfügig auf 13 Prozent erhöht. An Hamburgs Hochschulen liege der Frauenanteil inzwischen bei 53 Prozent. Gleichwohl erhielten Frauen in Hamburg wie auch bundesweit geringere Löhne und Renten und seien stärker von Einkommensverlusten und Altersarmut betroffen als Männer.

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„In der wissenschaftlichen Begleitung haben wir versucht, den Hamburger Gleichstellungsmonitor an den Erkenntnissen der Geschlechterforschung und einem Kriterienkatalog der Vereinten Nationen zu orientieren“, sagte die VWL-Professorin Miriam Beblo. Dadurch sei es gelungen, die Lebensrealitäten umfassender zu dokumentieren. Gleichwohl blieben noch blinde Flecken. Und zwar dort, wo geschlechterspezifische Daten nicht verfügbar und intersektionale Analysen mit weiteren Strukturmerkmalen wie Herkunft und Religion nicht möglich gewesen seien.