Flensburg. 18 Menschen werden abgewiesen, mehr als 1000 kontrolliert - doch die Verzögerungen für Pendler sind gering.
Die dänischen Passkontrollen haben bislang nur für geringe Behinderungen an der deutschen Grenze gesorgt. Nach Angaben der dänischen Polizei wurden dort am ersten Tag der Aktion 1100 Menschen überprüft. Längere Wartezeiten oder Staus habe es an den insgesamt 15 Grenzübergängen nicht gegeben. 18 Menschen sei bislang die Einreise verwehrt worden, außerdem seien drei mutmaßliche Schleuser wegen des Verdachts auf Menschenschmuggel festgenommen worden.
„Der Verkehr fließt ganz normal und es wird nur selektiv kontrolliert“, bestätigte ein Sprecher der deutschen Bundespolizei am Dienstag. Einzelne Flüchtlinge seien abgewiesen worden, die Fälle würden nun bearbeitet, sagte er, ohne eine genaue Zahl zu nennen. Am Montag seien noch rund 50 Flüchtlinge vom Bahnhof Flensburg aus weiter Richtung Dänemark gereist.
Dänische Grenzer kontrollieren seit Montag für zunächst zehn Tage stichprobenartig die Pässe von Reisenden, um den Zuzug von Flüchtlingen zu begrenzen. Dazu sehe sich das Land gezwungen, weil die schwedische Regierung ihrerseits Kontrollen für Einreisende aus Dänemark gestartet habe, begründete der dänische Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen den Schritt.
Dänemark gehört wie die meisten anderen EU-Staaten dem Schengen-Raum an, in dem Grenzkontrollen nur in Ausnahmefällen erlaubt sind. EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos lud Regierungsvertreter aus Schweden, Dänemark und Deutschland für diesen Mittwoch zu einem Gesprräch. „Das Ziel dieses Treffens ist es, die Koordinierung zwischen den betroffenen Ländern zu verbessern, um eine bessere Bewältigung des Migrationsdrucks sicherzustellen“, sagte ein Sprecher der EU-Kommission.
In Dänemark gibt es derweil eine Diskussion darüber, wie die personalintensiven Kontrollen aufrechterhalten werden können. 200 Beamten sind im Schichtdienst im Einsatz. Integrationsministerin Inger Støjberg sprach im dänischen Rundfunk auch über den möglichen Einsatz von Soldaten unter der Leitung der Polizei.
„Wir bereiten das Militär darauf vor, den Polizisten bei den Grenzkontrollen beistehen zu können“, sagte sie. So könnte der Abzug von Polizisten aus anderen Landesteilen verhindert werden. Eine Ministeriumssprecherin erklärte auf Anfrage jedoch, bei der Aussage handle es sich um ein „Missverständnis“. Soldaten sollten keine Pässe an der Grenze kontrollieren, sondern bei Bedarf nur in einem der Ankunftszentren für Flüchtlinge an der Grenze eingesetzt werden.