Paris/Berlin. Abdelhamid Abaaoud soll getötet worden sein. Jüdischer Lehrer in Marseille verletzt, Angreifer beriefen sich auf IS. Der Live-Blog.

Der mutmaßliche Drahtzieher der Terrorserie in Paris ist offenbar tot. Einem Bericht der "Washington Post" zufolge soll der 28-jährige Abdelhamid Abaaoud beim Einsatz der Anti-Terroreinheiten im Pariser Stadtteil Saint-Denis getötet worden sein. Die zuständige französische Staatsanwaltschaft hat dies bislang nicht bestätigt.

Bei der Suche nach Komplizen der Attentäter von Paris hatten sich die französischen Sicherheitskräfte im Vorort Saint-Denis am Mittwoch eine Schießerei mit mutmaßlichen Islamisten geliefert. Ziel des Einsatzes sei auch der Belgier Abaaoud gewesen, wie die Behörden mitteilten. Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve bestätigte, dass es zwei Tote gegeben habe. Eine Frau sprengte sich selbst in die Luft. Ein weiterer Mann wurde von Schüssen und Granaten tödlich verletzt.

Interview mit Bruder des Terrorverdächtigen Salah Abdeslam

Die Polizei belagerte am Mittwoch etwa sieben Stunden lang eine Wohnung in der Nähe des Stadions Stade de France, vor dem es am Freitag zu Selbstmordanschlägen gekommen war. Es gab acht Festnahmen. Bei dem Einsatz wurden mindestens drei Polizisten und ein Passant verletzt. Ein Polizeihund wurde getötet. Zwischenzeitlich waren Explosionen zu hören, außerdem fielen viele Schüsse.

Abendblatt.de hält Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden:

08.15 Uhr: Auf dem Weg in den ägyptischen Urlaubsort Hourgada ist ein Flugzeug aus Warschau wegen eines Bombenverdachts in Bulgarien notgelandet. Ein polnischer Passagier habe während des Flugs darauf hingewiesen, dass eine Bombe an Bord sei. Die Maschine sei dann am Flughafen der Schwarzmeerstadt Burgas am Donnerstagmorgen sicher notgelandet, berichtete das bulgarische Staatsfernsehen. Welche Fluggesellschaft betroffen war, wurde nicht mitgeteilt.

Bulgarische Sicherheitskräfte kontrollierten das Flugzeug auf eine mögliche Bombe. Die polnischen Fluggäste seien aus der Maschine gebracht worden. Der Flughafen Burgas wurde geschlossen.

07.45 Uhr: Der aus Berlin stammende Islamist Denis Cuspert, früher Rapper in Kreuzberg unter dem Namen Deso Dogg, ist womöglich doch nicht tot. Das meldet der „Spiegel“ unter Berufung auf deutsche Sicherheitsbehörden. Cuspert kämpfte für den „Islamischen Staat“ (IS) in Syrien. Er verbreitete unter anderem Propaganda-Videos.

Mitte Oktober hatte das US-Verteidigungsministerium den Tod Cusperts bestätigt. Sein Pick-up soll am 16. Oktober, kurz vor seinem 40. Geburtstag, auf einer Landstraße in Syrien von einer Rakete getroffen worden sein. Laut „Spiegel“ soll es jedoch einen Telefonmitschnitt geben, der nach dem 16. Oktober abgefangen wurde, auf dem die Stimme Cusperts identifiziert wurde. Der Berliner IS-Kämpfer war in der Vergangenheit bereits mehrfach für tot erklärt worden. Cuspert wurde 1974 in West-Berlin geboren. Sein Vater stammt aus Ghana, seine Mutter aus Deutschland. Cuspert saß mehrfach im Gefängnis. Dort begann er zu rappen, nannte sich Deso Dogg. Deso ist die ­Abkürzung für Devil’s Son – Sohn des Teufels.

07.30 Uhr: Russland hat im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen einen Entwurf für eine Resolution zur Bekämpfung des sogenannten Islamischen Staats (IS) vorgelegt. Es handle sich um eine aktualisierte Version eines früheren Entwurfs, mit der auf die jüngsten Anschläge in Paris und auf ein russisches Passagierflugzeug reagiert werde, sagten Diplomaten. Auch Frankreichs UN-Botschafter Francois Delattre hat einen Resolutionsentwurf angekündigt. Dieser werde "kurz, stark und mit einem Fokus auf den Kampf gegen unseren gemeinsamen Feind" ausfallen. Den russischen Vorschlag bezeichnete er als "einen Beitrag, den wir sorgfältig studieren werden".

Diplomaten zufolge enthält der russische Entwurf immer noch eine umstrittene Passage, die dazu auffordert, dass Militäraktionen gegen den IS mit den Ländern koordiniert werden, in denen sie stattfinden. Dies würde etwa bedeuten, dass die USA ihre Luftangriffe in Syrien mit dessen Präsidenten Baschar al-Assad absprechen müssten. Großbritannien, das im Sicherheitsrat über ein Veto verfügt, hatte den ursprünglichen russischen Entwurf abgelehnt.

06.40 Uhr: Frankreich drängt seine europäischen Partner nach den Anschlägen von Paris zu verschärften Passkontrollen bei der Ein- und Ausreise im Schengen-Raum. So solle eine unbemerkte Rückkehr von europäischen Islamisten aus Syrien erschwert werden, heißt es in einem Vorschlag, den Frankreich bei einem Krisentreffen der EU-Innenminister am Freitag vorlegen will. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte diesen am Donnerstag einsehen.

Die Verabschiedung "effektiver, sicherer und dringender Maßnahmen zur besseren Kontrolle unserer externen Grenzen", sei wichtig, wird in dem Dokument gefordert. Außerdem wird auf die rasche Genehmigung einer EU-Datenbank mit Informationen über Flugreisende und schärfere Waffenkontrollen in Europa gedrungen.

Die französische Nationalversammlung berät am Donnerstag unter anderem darüber, den Ausnahmezustand in Frankreich über den 26. November hinaus um drei Monate zu verlängern. Während des Ausnahmezustands sollen Gruppierungen, die als „schwere Gefährdung der öffentlichen Ordnung“ eingestuft werden, aufgelöst werden können.

+++Rückschau auf Mittwoch+++

23:39 Uhr: Am Mittwoch hat es in Marseille einen islamfeindlichen Übergriff gegeben. Dabei wurde eine junge Frau angegriffen, die einen Schleier trug, der das Gesicht freilässt. Französische Medien berichteten unter Berufung auf Polizeikreise, der Angreifer habe die Frau als „Terroristin“ beschimpft und ihr einen Schlag versetzt, möglicherweise mit einem kleinen Messer, das sie leicht an der Brust verletzte. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht.

22:52 Uhr: In Italien sind laut Medienberichten fünf Terrorverdächtige identifiert worden, die Anschläge auf bekannte Sehenswürdigkeiten geplant haben könnten. Die US-Bundespolizei FBI habe die italienischen Behörden auf diese Personen mit arabischen Namen hingewiesen, meldete die Nachrichtenagentur Ansa. Bisher seien sie aber noch auf freiem Fuß. Nach einem Bericht der Onlineausgabe der Zeitung „La Repubblica“ könnten sie Anschläge auf den Petersdom in Rom sowie auf den Mailänder Dom und das Mailänder Opernhaus Scala geplant haben.

In ganz Italien waren nach den Anschlägen von Paris die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden. Am 8. Dezember beginnt in Rom ein außerordentliches Heiliges Jahr, zu dem Millionen von Pilgern erwartet werden. Am Freitag soll das Sicherheitskonzept dazu vorgestellt werden. Der IS hatte schon in der Vergangenheit in seiner Propaganda geprahlt, er wolle Rom erobern.

22:30 Uhr: Nach einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag) hatte die Polizei konkrete Hinweise auf mehrere Attentäter. Dem Vernehmen nach solle es sich um vier Männer und eine Frau gehandelt haben, schreibt das Blatt. Die Attentäter sollen am Dienstag in der Stadt auf der Suche nach Anschlagszielen gewesen sein.

21.58 Uhr: Ein Lehrer einer jüdischen Schule in Marseille ist der französischen Staatsanwaltschaft zufolge bei einer Messerattacke von mutmaßlichen IS-Sympathisanten verletzt worden. Einer der drei Angreifer habe ein T-Shirt mit Symbolen des IS getragen, teilten die Ermittler in der südfranzösischen Stadt mit. Der Lehrer sei bedroht und am Arm und am Bein verletzt worden. Er schwebe nicht in Lebensgefahr. Die Angreifer hätten sich auf zwei Motorrollern genähert und ließen von ihrem Opfer ab, als ein Auto vorbeifuhr.

20.46 Uhr: Die Band Eagles of Death Metal hat sich erstmals nach den Anschlägen zu Wort gemeldet. „Wir sind jetzt sicher zu Hause, wir sind erschüttert und wir versuchen immer noch zu verstehen, was in Frankreich passiert ist“, heißt es in einer Erklärung. „Unsere Gedanken und Herzen“ seien mit Bandmanager Nick Alexander, drei weiteren Mitgliedern des Teams und allen Fans, die getötet wurden. „Auch wenn es Trauer ist, was uns mit den Opfern, den Fans, den Familien, den Menschen von Paris und allen Betroffenen des Terrorismus zusammenbringt, sind wir doch stolz, mit unserer neuen Familie vereinigt zu sein, vereinigt mit dem gemeinsamen Ziel der Liebe und des Mitgefühls.“ Die Band dankte den französischen Sicherheitsbehörden, dem FBI und den Außenministerien. Alle Konzerte seien erst einmal abgesagt.

20.34 Uhr: Die Attentäter von Paris haben wohl per SMS kommuniziert. Ein Handy mit der Textnachricht „Wir legen los, wir fangen an“ sei in einem Mülleimer nahe des Musiksaals Bataclan gefunden worden, bestätigte der für Terrorismus zuständige oberste Staatsanwalt François Molins. Es gelte nun festzustellen, wer der Adressat der Nachricht sei.

20.21 Uhr: Die französische Regierung untersagt Kundgebungen anlässlich des UN-Klimagipfels in Paris. Die für den 29. November und 12. Dezember geplanten Demonstrationen dürften nicht stattfinden. Zu dem Treffen vom 30. November bis 11. Dezember werden Dutzende Staats- und Regierungschefs erwartet.

20.13 Uhr: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon habe Frankreichs Präsident François Hollande in einem Telefonat Unterstützung bei der „schnellstmöglichen Verabschiedung“ einer Anti-Terror-Resolution des UN-Sicherheitsrats zugesagt, berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Informationen aus dem Pariser Élysée-Palast.

19.57 Uhr: Verwirrung um Tod von Terror-Anführer Abdelhamid Abaaoud: Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge von Paris, Abdelhamid Abaaoud, ist einem Zeitungsbericht zufolge tot (siehe Meldung um 19.18 Uhr). Die französische Staatsanwaltschaft hat die Meldung bisher nicht bestätigt.

Der französische Staatsanwalt François Molins
Der französische Staatsanwalt François Molins © dpa | Christophe Petit Tesson

19.44 Uhr: Paris ist möglicherweise einem weiteren Terroranschlag entgangen. Die während einer Anti-Terror-Aktion in Saint-Denis überwältigte Gruppe sei bereit gewesen zu Aktionen, sagte Molins.

19.35 Uhr: Bei der Razzia im Pariser Vorort Saint-Denis sind nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft acht Menschen festgenommen worden.

19.18 Uhr: Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge von Paris, Abdelhamid Abaaoud, ist einem Medienbericht zufolge tot. Dies berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf Geheimdienstkreise. Der 28-jährige Abaaoud soll beim Einsatz der Anti-Terroreinheiten im Pariser Stadtteil Saint-Denis getötet worden sein. Die Zeitung berief sich am Mittwoch auf zwei Geheimdienstmitarbeiter, ohne jedoch ihre Nationalität oder weitere Einzelheiten zu nennen. Die Angaben konnten zunächst nicht bestätigt werden.

19.04 Uhr: Das Erste ändert sein Programm und strahlt um 20:15 Uhr einen 20-minütigen "Brennpunkt" aus. Der "Brennpunkt" mit Markus Preiß informiert zu den Geschehnissen in Saint Denis und zur aktuellen Lage in Frankreich. Doch auch in Deutschland steigt die Sorge um die Sicherheit. Die Reporter beleuchten die Stimmung, die Ängste, die Fragen der Bevölkerung hierzulande. Wie sorgen die Verantwortlichen aus der Politik für Sicherheit in Deutschland?

18.33 Uhr: Ein Auto mit belgischem Kennzeichen und einem Aufkleber mit arabischen Schriftzügen hat in Lauffen (Baden-Württemberg) einen Polizeieinsatz ausgelöst. Ein Zeuge hatte die Beamten gerufen, da ihm das Auto verdächtig vorgekommen war. Die Besitzer des Autos - ein Ehepaar - wurden für kurze Zeit zum Polizeirevier gebracht. Nach deren Überprüfung wurde Entwarnung gegeben. Der Aufkleber stellte sich als harmlos heraus. „Es handelte sich um ein muslimisches Glaubensbekenntnis“, sagte ein Polizeisprecher.

18.05 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Frankreich die volle Unterstützung im Kampf gegen die Terroristen und ihre Hintermänner zugesichert. „Diese feigen Anschläge ziehen auf unser aller freiheitliches Leben. Darauf können wir nur eine Antwort der Entschlossenheit geben“, sagte Merkel.

17.24 Uhr: Einer der Hauptverdächtigen der Anschläge von Paris ist im Februar wegen Drogenbesitzes in den Niederlanden aufgefallen. Salah Abdeslam, sein Bruder und ein dritter Mann seien nahe der belgischen Grenze während einer Routineüberprüfung gestoppt worden, teilte die niederländische Polizei mit. Er habe eine Strafe von 70 Euro für den Besitz "weicher Drogen" - also Cannabis oder Haschisch - gezahlt. Dann sei er mit dem Auto zurück nach Belgien gefahren. Nach Angaben der Polizei gab es damals keinen Haftbefehl gegen den heute 26-Jährigen.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière
Bundesinnenminister Thomas de Maizière © dpa | Wolfgang Kumm

17.12 Uhr: Bundesinnenminister Thomas de Maiziere appelliert an Eltern in Deutschland, mögliche Radikalisierungstendenzen ihrer Kinder zu unterbinden. Jeder Vater, jede Mutter, jeder Nachbar, Arbeitskollege oder Mitspieler im Fußballverein dürfe vor eventuellen Radikalisierungen nicht die Augen verschließen, sagte de Maiziere.

16.49 Uhr: Frankreich hat vor der Polizeiaktion im Pariser Vorort Saint-Denis Informationen von marokkanischen Sicherheitsbehörden erhalten, wie ein Informant aus Marokko sagt.

16.44 Uhr: Die Attentäter von Paris haben bei der Vorbereitung der Anschläge möglicherweise über die Chatfunktion der Spielekonsole Playstation 4 kommuniziert. Belgiens Innenminister Johan Jambon wies bereits vor den Anschlägen bei einer Veranstaltung darauf hin, dass diese Form der Kommunikation die Sicherheitsbehörden bei der Überwachung vor extreme Herausforderungen stellt. Die Nutzer der Playstation 4 können sich über "Voice-Chat" in verschiedenen Spielen in Echtzeit via Kopfhörer und Mikrofon austauschen.

16.23 Uhr: De Maizière hält weitere Anschläge der Terrormiliz IS in Europa für möglich. „Die Bedrohungslage für Europa und auch für Deutschland ist ernst - wirklich ernst“, sagte er bei der Herbsttagung des Bundeskriminalamtes (BKA) in Mainz. Nach allem, was bisher bekannt sei, seien die Attacken in Paris das Ergebnis oder Teil einer ersten koordinierten Anschlagsserie des IS auf dem Kontinent gewesen.

15.55 Uhr: Schweden hebt die Terrorismus-Warnstufe auf das zweithöchste Niveau an. Anlass dafür seien "konkrete Informationen", erklärt die Polizei. Die Staatsanwaltschaft habe Vorermittlungen eingeleitet wegen des Verdachts der Vorbereitung einer Terrorismus-Straftat.

Frankreich Innenminister Bernard Cazeneuve
Frankreich Innenminister Bernard Cazeneuve © dpa | Etienne Laurent

15.19 Uhr: Frankreich Innenminister Bernard Cazeneuve teilt mit, die Polizei habe in der Nacht zum Mittwoch 118 Hausdurchsuchungen vorgenommen und 29 Personen inhaftiert. 34 Waffen seien dabei beschlagnahmt worden.

15.05 Uhr: Fans wollen nach den Terroranschlägen von Paris den Coversong „Save A Prayer“ der US-Rockband Eagles of Death Metal in die Charts bringen. Auf der Facebook-Seite „Eagles Of Death Metal For No. 1“ rufen sie dazu auf, das Lied massenhaft herunterzuladen.

14.41 Uhr: Der französische Flugzeugträger "Charles de Gaulle" ist auf dem Weg in sein Einsatzgebiet im östlichen Mittelmeer. Er habe den Hafen von Toulon verlassen, teilt das Verteidigungsministerium mit. Mit dem Schiff werde die militärische Schlagkraft Frankreichs im Kampf gegen den IS verdreifacht.

14.25 Uhr: Die Aachener Polizei will sich „zeitnah“ und „angemessen“ bei den sieben Menschen entschuldigen, die sie bei der Terrorfahndung in Alsdorf fälschlicherweise festgenommen hat, teilte ein Sprecher mit.

14.05 Uhr: Die EU-Kommission will den Kauf von Schusswaffen strenger regeln. So sollen Privatleute bestimmte halbautomatische Waffen nicht mehr besitzen und keine gefährlichen Waffen im Internet mehr kaufen dürfen.

13.24 Uhr: Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy wirft der aktuellen Regierung Versäumnisse bei der inneren Sicherheit vor. „Man hat zu viel Zeit verloren“, sagte der Parteichef der konservativen Republikaner der Zeitung „Le Monde“. Schon nach der tödlichen Terrorserie vom Januar mit dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ hätten Präsident François Hollande und die sozialistische Regierung die Sicherheitsmaßnahmen stärker verschärfen müssen. Er selbst habe damals bereits Überstunden für Polizisten vorgeschlagen.

13.06 Uhr: Auswertungen überwachter Telefongespräche haben die französischen Ermittler auf die Spur der Terrorverdächtigen in Saint-Denis nördlich von Paris gebracht. Daraus hätten sich Hinweise ergeben, dass Abdelhamid Abaaoud sich in einer konspirativen Wohnung dort aufhalten könnte, sagte der für Terrorismus zuständige oberste Staatsanwalt François Molins am Mittwoch nach dem Ende der stundenlangen Aktion.

Die Identität der getöteten und festgenommenen mutmaßlichen Terroristen ist nach seinen Angaben noch nicht geklärt. Molins kündigte für den späteren Nachmittag eine Pressekonferenz mit Einzelheiten an.

13.01 Uhr: Der wegen der Terroranschläge in Paris gesuchte Salah Abdeslam hat Anfang des Jahres von der niederländischen Polizei eine Geldstrafe wegen Drogenbesitzes erhalten. Das teilte die Polizei am Mittwoch mit. Anfang Februar war Abdeslam bei einer regulären Verkehrskontrolle auf der Autobahn im Süden des Landes angehalten worden. In dem Auto mit belgischen Kennzeichen befanden sich den Angaben zufolge ein Bruder Abdeslams und eine dritte Person. Dabei wurde eine kleine Menge Haschisch sichergestellt.

Die Daten von Abdeslam tauchten nach Angaben der Polizei damals nicht in ihren Systemen auf. „Die Polizei hatte keine gesetzliche Grundlage für weitere Ermittlungen.“ Eine direkte Verbindung zu Dschihadisten in den Niederlanden sei nicht festgestellt worden, teilte die Polizei mit. Nach Bezahlung einer Geldstrafe von 70 Euro konnte das Trio damals weiterfahren.

12.51 Uhr: Die französischen Ermittler haben alle 129 Todesopfer der Terroranschläge von Paris identifiziert. Bis Ende der Woche sollten auch alle Autopsien abgeschlossen sein, teilte der Élyséepalast in seiner Zusammenfassung der Kabinettssitzung in Paris mit. Jeweils nach der Autopsie stelle die Staatsanwaltschaft die nötigen Papiere für die Beisetzung der Toten aus.

12.41 Uhr: Nachdem Frankreichs Innenminister Bernard Cazenauve den Tod von zwei Menschen bei dem Polizeieinsatz in Saint-Denis bestätigt hat (s. Eintrag um 12.20 Uhr), gibt es nun weitere Details zu den Toten. Wie berichtet (s. 08.03 Uhr), sprengte sich eine Frau selbst in die Luft, als Spezialkräfte eine Wohnung in Saint-Denis stürmten. Ein weiterer Mann sei von Schüssen und Granaten tödlich verletzt worden, sagte Staatsanwalt François Molins. Vor der Aktion habe es Hinweise gegeben, dass der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge von Paris, Abdelhamid Abaaoud sich in der Wohnung aufhalten könnte. Sieben Personen wurden festgenommen, darunter ein Mann, der die Wohnung zur Verfügung gestellt hatte, sowie eine Bekannte von ihm. Die Identität der mutmaßlichen Terroristen sei aber noch nicht geklärt.

12.32 Uhr: Während des Polizeieinsatzes in Saint-Denis haben nach Einschätzung eines Stadtverantwortlichen tausende Einwohner in ihren Wohnungen festgesessen. „15.000 bis 20.000 Personen wohnen in dem Viertel des historischen Zentrums und dürfen derzeit ihre Wohnungen nicht verlassen“, sagte der beigeordnete Bürgermeister Stéphane Peu noch während des Einsatzes der Zeitung „Le Parisien“.

Er berichtete von einem fast ununterbrochenen Schusswechsel, der eineinviertel Stunde gedauert habe. Etwa 15 Menschen, darunter Kinder, seien aus dem von den Spezialkräften gestürmten Gebäude in Sicherheit gebracht worden. Sie seien von Sanitätern unter Polizeischutz ins Rathaus gebracht worden und dort von Psychologen betreut worden. „Es gibt keine Verletzten unter den Bewohnern“, so Peu. Schulen, Geschäfte und Restaurants blieben während des Einsatzes geschlossen.

12.20 Uhr: Bei dem Anti-Terror-Einsatz nördlich von Paris sind zwei Menschen getötet worden. Dies sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Mittwoch in Saint-Denis.

11.40 Uhr: Die Anti-Terror-Aktion in Saint-Denis ist nach rund sieben Stunden beendet. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Polizeiquellen. Bei dem Polizeieinsatz gegen die Drahtzieher der Terroranschläge von Paris hat es mindestens eine Tote gegeben. Drei Männer, die sich ebenfalls verschanzt hatten, wurden laut Staatsanwaltschaft nach heftigen Schusswechseln festgenommen, zwei weitere Verdächtige in der Nähe. Insgesamt soll es nach Medienberichten sieben Festnahmen gegeben haben.

11.38 Uhr: Die Bundespolizei hat nach den Anschlägen von Paris die Grenzkontrollen in Nordrhein-Westfalen verschärft. Auf der A 44 zwischen Lüttich und Aachen würden hinter dem Grenzübergang die nach Deutschland eingereisten Fahrzeuge auf einen Rastplatz geleitet, gesichtet und einzelne Wagen auch näher kontrolliert, sagte ein Sprecher der Bundespolizei Aachen.

Gesucht werde nach Menschen und Fahrzeugen, die im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris stehen könnten. Kontrolliert werde auch an kleineren Übergängen. Die Bundespolizei Aachen soll den Angaben nach durch andere Behörden verstärkt werden.

10.35 Uhr: Bei dem Anti-Terror-Einsatz in Saint-Denis sind nach einer ersten Bilanz fünf Polizisten leicht verletzt worden. Es handele sich um Mitglieder einer Spezialeinheit, teilte die Polizei am Mittwochvormittag auf Twitter mit. Der stundenlange Einsatz dauerte nach Angaben der Polizei am Vormittag noch an, der Grund dafür war zunächst nicht klar.

10.21 Uhr: Frankreich hat seine Luftanschläge auf den Islamischen Staat (IS) in Syrien fortgesetzt. In den vergangenen drei Tagen seien bei den Angriffen Frankreichs und weiterer Länder nach Angaben von Beobachtern mindestens 33 Kämpfer der Extremistenmiliz getötet wurden. Die IS-Führung zieht sich demnah aus der syrischen Stadt Rakka zurück. Die Kämpfer und ihre Familien ließen sich nun in der irakischen Metropole Mossul nieder.

09.54 Uhr: Während der Anti-Terror-Aktion in Saint-Denis nördlich von Paris hat Frankreichs Präsident François Hollande für die Sicherheit des Landes wichtige Regierungsmitglieder um sich versammelt. Neben Premierminister Manuel Valls kam nach Berichten französischer Medien am Mittwoch auch Innenminister Bernard Cazeneuve in den Élyséepalast.

09.30 Uhr: Die Pariser Staatsanwaltschaft hat eine Tote bei dem Anti-Terror-Einsatz der Polizei in Saint-Denis bestätigt. Eine in der Wohnung verschanzte Frau habe sich in die Luft gesprengt, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Zuvor war von zwei Toten die Rede gewesen. Drei Männer seien in der Wohnung festgenommen worden.

08.24 Uhr: Bei dem Einsatz im Norden von Paris sind Polizeikreisen zufolge bislang drei Verdächtige festgenommen worden. Drei Polizisten und eine weitere Person wurden demnach verletzt. Die BBC berichtete unterdessen von drei Toten.

08.03 Uhr: Bei dem Polizeieinsatz im Norden von Paris sind zwei Verdächtige getötet worden. Eine Frau habe sich am Mittwochmorgen in Saint-Denis nördlich von Paris selbst in die Luft gesprengt. Ein Verdächtiger halte sich noch verschanzt, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Polizeiquellen.

07.58 Uhr: Während im Norden von Paris der Polizeieinsatz andauert, wird bekannt, dass es im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris am Dienstagabend einen Großeinsatz der Polizei in Rostock gegeben hat. Anlass war die Aussage eines Anwohners, der den gesuchten Salah Abdeslam an einer Flüchtlingsunterkunft erkannt haben wollte. Die Flüchtlingsnotunterkunft im Stadtteil Toitenwinkel sei allerdings über etwa 90 Minuten hinweg erfolglos durchsucht worden, wie ein Polizeisprecher am Mittwoch erklärte.

In dem ehemaligen Hotel nur wenige Kilometer vom Fährhafen entfernt leben derzeit rund 100 Zuwanderer. Der Anwohner hatte die Polizei telefonisch informiert. Der Einsatz begann kurz bevor das Fußball-Länderspiel in Hannover aus Sicherheitsgründen abgesagt wurde.

07.20 Uhr: Bei der Polizeiaktion gegen den als Hintermann der Anschläge von Paris gesuchten Abdelhamid Abaaoud hat es am Mittwochmorgen mindestens einen Toten gegeben. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Ermittler. Nach Informationen von BFMTV handelt sich um einen Passanten.

06.57 Uhr: Der als Hintermann der Anschläge von Paris gesuchte Abdelhamid Abaaoud soll sich im Norden von Paris in einer Wohnung verschanzt haben. Das berichten französische Medien während einer Polizeiaktion am Mittwochmorgen unter Berufung auf Ermittler. In der Wohnung sollen sich mehrere Männer befinden. Die Anwohner wurden aufgerufen, in ihren Wohnungen zu bleiben. Über dem Gebiet waren Hubschrauber zu hören. Nach Angaben der Feuerwehr gab es einen Leichtverletzen.

06.15 Uhr: Nördlich von Paris ist es am Mittwochmorgen im Zusammenhang mit der Fahndung nach flüchtigen Anschlagverdächtigen zu einer Schießerei gekommen. Das erfuhr Reuters aus Polizeikreisen. Die Schüsse fielen demnach im Vorort Saint Denis. Der Sender BFMTV berichtete, einige Polizisten seien während des Einsatzes verletzt worden. BFMTV und der Sender iTele zeigten Amateurvideoaufnahmen von der Schießerei und zitierten Zeugen vor Ort, die nach eigener Auskunft gegen 04.30 Uhr sporadisch Schüsse hörten. Der Einsatz fand nahe der Sportarena Stade de France statt, wo am Freitag drei Selbstmordattentäter ihre Sprengstoffgürtel zur Explosion gebracht und einen Passanten getötet hatten. Die französische Polizei sucht mit Hochdruck nach Verdächtigen, die an den Pariser Anschlägen vom Freitag beteiligt gewesen sein sollen.

06.01 Uhr: Zwei Flugzeuge der französischen Fluggesellschaft Air France sind nach anonymen Drohungen auf Flügen von den USA nach Paris umgeleitet worden. Eine Maschine sei in Los Angeles gestartet und auf dem Weg nach Paris auf einen Flughafen in Salt Lake City (Bundesstaat Utah) gelotst worden, teilte der Flughafen in der Nacht auf Mittwoch mit.

Eine zweite Maschine mit 298 Menschen an Bord war von Washington nach Paris aufgebrochen, musste aber bereits im kanadischen Halifax wieder landen. Beide Maschinen landeten sicher, die Passagiere konnten die Flugzeuge unverletzt verlassen.

Es habe anonyme Drohungen gegeben, hieß es in einem Statement von Air France. Deshalb habe man sich entschieden, die Maschinen vorsichtshalber ihren Flug unterbrechen zu lassen. Sowohl in Halifax als auch in Salt Lake City wurden die Flugzeuge von der Bundespolizei FBI untersucht. Auch die Passagiere und ihr Gepäck würden untersucht, hieß es in dem Statement von Air France weiter. Der Betrieb auf den Flughäfen wurde fortgesetzt.

+++Rückschau auf Dienstag+++

22.30 Uhr: Die französische Polizei veröffentlicht ein Foto von einem weiteren mutmaßlichen Attentäter. Es soll sich um einen der Männer handeln, die sich vor dem Fußballstadion Stade de France in die Luft gesprengt haben.

A man identified as a deceased attacker near the Stade de France soccer stadium on November 13, 2015, is seen in this call for witnesses notice handout image released by the French Police Nationale information services on their Twitter account on November 17, 2015. REUTERS/Police Nationale/Handout via ReutersATTENTION EDITORS - THIS PICTURE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. REUTERS IS UNABLE TO INDEPENDENTLY VERIFY THE AUTHENTICITY, CONTENT, LOCATION OR DATE OF THIS IMAGE. THIS PICTURE IS DISTRIBUTED EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. NO RESALES. NO ARCHIVE. TPX IMAGES OF THE DAY
A man identified as a deceased attacker near the Stade de France soccer stadium on November 13, 2015, is seen in this call for witnesses notice handout image released by the French Police Nationale information services on their Twitter account on November 17, 2015. REUTERS/Police Nationale/Handout via ReutersATTENTION EDITORS - THIS PICTURE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. REUTERS IS UNABLE TO INDEPENDENTLY VERIFY THE AUTHENTICITY, CONTENT, LOCATION OR DATE OF THIS IMAGE. THIS PICTURE IS DISTRIBUTED EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. NO RESALES. NO ARCHIVE. TPX IMAGES OF THE DAY © REUTERS | HANDOUT

22.08 Uhr: Nach den Terroranschlägen von Paris könnte noch ein zweiter Attentäter auf der Flucht sein. Dies sei eine „starke Hypothese“, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Ermittlerkreisen. Demnach hätte die Gruppe, die im Osten der Hauptstadt mehrere Bars und Restaurants ins Visier nahm, aus insgesamt drei Attentätern bestanden. Die Zeitung „Le Monde“ berichtete, nach zahlreichen Zeugenberichten hätten in dem Auto des Kommandos drei Insassen gesessen: Die Brüder Brahim und Salah Abdeslam sowie eine weitere Person. Salah wird international gesucht, Brahim sprengte sich in die Luft. Bei den Anschlägen waren sieben Attentäter gestorben. Falls sich die These bestätigen sollte, stiege die Zahl der Attentäter auf neun.

20.50 Uhr: Der über Griechenland nach Westeuropa eingereiste Attentäter könnte nach Informationen von Insidern auf dem Weg über den Balkan von einem Komplizen begleitet worden sein. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Geheimdienst- und Polizeikreisen.

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