Die Grünen sind im Saarland das Zünglein an der Waager. Eine Rückkehr Oskar Lafontaines ins Saarland könnte den Ausschlag geben.
Saarlouis. Die Grünen im Saarland halten sich weiter offen, wem sie zur Macht verhelfen wollen. Am Donnerstagabend informierte Landeschef Hubert Ulrich in Saarlouis bei der letzten von drei Regionalkonferenzen die Basis über die Sondierungsgespräche. Ulrich will sich erst kurz vor dem entscheidenden Parteitag an diesem Sonntag auf sein bevorzugtes Dreierbündnis im Landtag festlegen.
Von den Grünen hängt ab, ob das Saarland weiter von Peter Müller (CDU) regiert wird oder ob Heiko Maas (SPD) neuer Ministerpräsident wird. „Wir werden das am Sonntag im Landesvorstand beschließen“, sagte Ulrich nach dem Treffen. Danach werden die Delegierten entscheiden, ob sie Verhandlungen für eine „Jamaika“-Koalition mit CDU und FDP oder für ein Linksbündnis mit SPD und Linkspartei eingehen wollen.
Details aus den nicht-öffentlichen Veranstaltungen drangen kaum an die Öffentlichkeit. Auch eine Empfehlung an die Basis gab es nicht. Auf allen Veranstaltungen seien die Inhalte besprochen worden. Es sei abgewogen worden, „was geht da, was geht dort, wo liegen die Chancen, wo liegen die Gefahren“, sagte Ulrich.
Dabei sei die Stimmung meist recht ausgeglichen gewesen. Die Teilnehmer zeigten sich aber überrascht, wie weit vor allem CDU und FDP, aber auch SPD und Linke den Grünen entgegen gekommen seien. Die Grünen können nach der Landtagswahl Ende August mit ihren drei Abgeordneten beiden Varianten zur Macht verhelfen. Ihnen sollen in beiden Varianten zwei Ministerien angeboten worden sein.
Für Aufregung in Saarlouis sorgten Berichte, nach denen Oskar Lafontaine seinen Posten als Fraktionschef der Linken im Bundestag für ein stärkeres Engagement im Saarland aufgeben will. Laut einen Bericht der „Frankfurter Rundschau“ könnte er bei der Sitzung der Bundestagsfraktion an diesem Freitag auf eine Kandidatur verzichten, um im Fall einer rot-rot-grünen Regierung die Saar-Linke zu führen.
Grünen-Chef Ulrich wird ein extrem schlechtes Verhältnis zu Lafontaine nachgesagt. Ein Vertreter der Grünen-Spitze im Saarland sagte der dpa, er sehe die endgültige Rückkehr Lafontaines ins Saarland „eher als Drohung denn als Hilfe“. Lafontaine habe im Wahlkampf heftig gegen die Grünen an der Saar gekämpft.