Laut einem Bericht sollen mehrere Terror-Verdächtige die Kontrollen am Londoner Flughafen passiert haben. Kritik am Sicherheitskonzept nimmt zu.
London. Zwei Wochen vor Eröffnung der Olympischen Spiele mehren sich die Bedenken wegen der Sicherheitslage im Austragungsort London. Nach einem Bericht der britischen Zeitung "The Observer“ hatten es in den vergangenen Wochen mehrere Terror-Verdächtige geschafft, die Sicherheitskontrollen am Flughafen London-Heathrow zu passieren. Zudem sollen die Zweifel am Sicherheitsunternehmen G4S, das unter der Woche Probleme bei der Ausbildung der Olympia-Sicherheitsleute eingestehen musste, schon länger bekannt gewesen sein.
Einen Tag vor Ankunft der ersten Athleten und Offizielle am Flughafen London-Heathrow stand der Umgang mit Terrorverdächtigen am größten europäischen Flughafen im Mittelpunkt der Kritik. Eine Liste mit den Namen Verdächtiger soll in den vergangenen Wochen ungeachtet geblieben sein, wohl weil neue Mitarbeiter an der Grenzkontrolle nicht richtig ausgebildet wurden. Ein Sicherheitsbeamter bestätigte "The Observer“, dass seit Juli mindestens drei Verdächtige ohne die notwendigen Kontrollen durchgewunken worden seien.
Wenn verdächtige Passagiere, die auf der Liste des Innenministeriums stehen, an der Passkontrolle auftauchen, müssten eigentlich auf Anti-Terror-Einsätze spezialisierte Kollegen eingeschaltet werden, hieß es in dem Bericht. Während seiner Schichten sei das seit Anfang Juli in mindestens drei Fällen nicht passiert, erklärte der Beamte. Der „Observer“ zitiert einen weiteren Mitarbeiter der Behörde, der von fünf Fällen allein an einem einzigen Tag sprach. „Wenn sie einmal drinnen sind, weiß man nicht, wohin sie weiterreisen werden“, sagte der Beamte.
Unterdessen gehen die Schuldzuweisungen in der Kommunikationspanne mit Sicherheitsunternehmen G4S weiter. "The Independent“ berichtet unter Berufung auf Polizeikreise, dass die Polizei auf Probleme mit dem Sicherheitsdienst schon vor einem Jahr hingewiesen hatte. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass G4S die Ausbildung der vereinbarten 10.400 Sicherheitskräfte bis zum Olympia-Beginn nicht stemmen kann. Jeremy Hunt, Staatssekretär im britischen Kultusministerium, sagte dem Fernsehsender BBC am Sonntag, dass die Regierung darüber tatsächlich erst vergangene Woche informiert worden sei. Daraufhin hatte sich Großbritannien entschlossen, während Olympia 3.500 Soldaten als Reservisten zusätzlich einzusetzen. (abendblatt.de/dpa/dapd)