Der schrittweise Einstieg in die Rente mit 67 beginnt mit dem neuen Jahr. Das Ziel ist 2029 erreicht. Der demografische Wandel rechtfertige dies.

Berlin. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat die Rente mit 67 als wichtigen Beitrag zur Generationengerechtigkeit verteidigt. „Ab ersten Januar müssen wir einen Monat länger arbeiten für die Rente mit 67. Ich glaube, das ist auch eine Frage der Fairness gegenüber der nächsten Generation“, sagte von der Leyen. Der schrittweise Einstieg in die Rente mit 67 beginnt mit dem Jahreswechsel. Das Ziel ist 2029 erreicht. Dann gibt es eine abschlagfreie Rente in der Regel nur noch für jene, die bis 67 arbeiten. Von der Leyen rechtfertigte das mit der demografischen Entwicklung: „Wir haben zehn Lebensjahre in den letzten 50 Jahren zusätzlich gewonnen und acht bis neun Jahr länger Rente bezogen.“ Und die Entwicklung setze sich fort.

Vor diesem Hintergrund gebe es „nur drei Möglichkeiten: Entweder die Beiträge drastisch rauf, das erstickt die Jungen. Oder aber die Rente kürzen, weil es so viele Ältere gibt, die länger Rente beziehen. Das wollen wir nicht. Dann wählen wir doch besser die dritte Variante: Von den zehn gewonnenen Jahren zwei für Arbeit zusätzlich investieren. Und das ist die Rente mit 67.“ Ihr Appell laute: „Wir sollten unsere Kinder nicht im Regen stehen lassen. Deshalb sollten wir bereit sein, länger zu arbeiten, damit die Jungen nicht überlastet werden.“ Vor allem auch deshalb, weil sich der Arbeitsmarkt für Ältere in den vergangenen zehn Jahren für Ältere überaus positiv entwickelt habe.

Europäer müssen bis zur Rente länger arbeiten

Die Generation 50plus hat Angst vor Geldmangel im Alter

Das Schmidt-Modell: Mit 50 nochmal den Beruf wechseln

Mit Blick auf die Rentenerhöhung im kommenden Jahr wollte sich von der Leyen nicht festlegen. „Damit würde ich nur falsche Erwartungen wecken.“ Erst müssten noch die für die Berechnung notwendigen Zahlen abgewartet werden. „Die Vorzeichen sind aber gut. Es wird eine spürbare Rentensteigerung geben. Das ist nach der Zeit der Nullrunden erfreulich.“ „Ein bisschen gedulden müssen wir uns aber noch.„ Prognosen gehen von einer Rentenerhöhung von 2,3 Prozent im Westen und 3,2 Prozent im Osten aus.

Die Ministerin verteidigte Ihr heftig kritisiertes Konzept einer Zuschussrente, mit der langjährige Geringverdiener vor Altersarmut bewahrt werden sollen. Es sieht vor, dass Niedrigrenten – sofern die Betroffenen jahrzehntelang Mitglied der Rentenversicherung waren und auch kontinuierlich privat fürs Alter vorsorgten – auf 850 Euro monatlich aufgestockt werden. Sie habe damit vor allem Frauen im Blick, die Teilzeit gearbeitet, Kinder erzogen, Eltern gepflegt und nach ihren Möglichkeiten zusätzlich fürs Alter vorgesorgt haben, sagte die Ministerin. „Die, die alles richtig gemacht haben, sollen wissen: Ich lande nicht in der Grundsicherung.“

Die Zuschussrente nannte sie Teil eines Gesamtpakets gegen Altersarmut. Über deren Finanzierung sei sie noch in Gesprächen mit dem Bundesfinanzminister. Es gehe um einen Finanzierungs-Mix aus Steuer- und Beitragsgeldern. Die Kosten hatte von der Leyen mit anfangs 50 Millionen Euro, in 20 Jahren dann mit 2,5 Milliarden Euro angegeben. (dpa/abendblatt.de)