Die Eta will ihre “bewaffnete Aktivität defintiv einstellen“ und stattdessen mit den Regierungen in Spanien und Frankreich Verhandlungen aufnehmen.

Bilbao/Madrid. Die baskische Untergrundorganisation Eta hat sich nach 43 Jahren von der Strategie des Terrors losgesagt. Dies geht aus einem Kommuniqué der Organisation hervor, das die baskische Zeitung "Gara“ am Donnerstag veröffentlichte. "Die Eta hat entschieden, ihre bewaffnete Aktivität definitiv einzustellen“, heißt es in der Erklärung. Zugleich appelierte sie an die Regierungen in Spanien und Frankreich, direkte Verhandlungen mit der Organisation aufzunehmen. Sie sagte in dem Kommuniqué jedoch nichts darüber aus, ob die Organisation sich auflösen und ihre Waffen abgeben will.

Der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero begrüßte die Ankündigung der Eta: "Wir werden eine Demokratie ohne Terrorismus haben“, sagte er. Spanien werde aber das Leid der Opfer des Terrors nicht vergessen. Der baskische Regierungschef Patxi López betonte: "Mit dem Kommuniqué bestätigt die Eta ihre Niederlage. Die Organisation ist an ihr Ende gelangt, ohne auch nur ein einziges ihrer Ziele erreicht zu haben.“

Mit der angekündigten Aufgabe der Strategie der Gewalt folgte die Eta der Forderung einer internationalen Friedenskonferenz, die die Terroristen am Wochenende zu einer Niederlegung der Waffen aufgerufen hatte. Das Treffen in der nordspanischen Küstenstadt San Sebastián hatte unter dem Vorsitz des frühere UN-Generalsekretärs Kofi Annan gestanden.

"Euskadi Ta Askatasuna“ (Baskenland und Freiheit, Eta) kämpft seit gut einem halben Jahrhundert für die Gründung eines unabhängigen baskischen Staates. Ihr erstes Attentat verübte sie im Jahr 1968. Seither kamen bei etwa 4000 Terroranschlägen mehr als 830 Männer, Frauen und Kinder ums Leben. 2300 Menschen wurden verletzt. Tausende von Politikern, Richtern und hohen Beamten im Baskenland mussten von Leibwächtern vor den Terroristen geschützt werden. Das letzte Attentat der Eta liegt zwei Jahre zurück.

"Im Baskenland beginnen nun neue politische Zeiten“, betonte die Eta in ihrem Kommuniqué. "Anstelle von Gewalt und Repression sollen Dialog und Einvernehmen den neuen Zyklus bestimmen.“ Zur Entscheidung der Eta dürfte maßgeblich beitragen haben, dass die Organisation in den vergangenen Jahren durch die Festnahme ihrer Führer und die Zerschlagung ihrer Terror-Kommandos erheblich geschwächt worden war. Sogar die Anhänger der verbotenen Separatistenpartei Batasuna (Einheit), die als der politische Arm der Eta gegolten hatte, gingen auf Distanz zu den Terroristen und verlangten eine Ende des Terrors. (dpa)