Ministerpräsident Donald Tusk kann in Polen weiterregieren. Bei der Parlamentswahl erreichte seine Partei eine knappe Mehrheit mit 37,5 Prozent.

Warschau. Bei der Parlamentswahl in Polen hat die Regierungskoalition von Ministerpräsident Donald Tusk eine knappe Mehrheit erreicht. Nach Auszählung von fast zwei Dritteln der Wahlzettel erhielt Tusks liberaldemokratische Bürgerplattform 37,5 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission am Montag mitteilte. Der bisherige Koalitionspartner, die Bauernpartei, kam auf 9,5 Prozent. Damit verfügten die beiden Parteien über 233 Sitze. Das reiche für eine Mehrheit von drei Sitzen.

Tusk hatte sich am Sonntag nach Veröffentlichung der ersten Zahlen im Fernsehen für das Vertrauen der Bürger bedankt. Die Bauernpartei erklärte, sie stehe wieder für eine Zusammenarbeit zur Verfügung. Die nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit von Jaroslaw Kaczynski räumte bereits ihre Niederlage ein. Mehr als 30 Millionen Polen waren am Sonntag aufgerufen, ihr Votum abzugeben.

Polen bleibt ein gespaltenes Land

Die Spaltung Polens in einen liberalen Westen und einen konservativen Osten hat sich bei der Parlamentswahl am Sonntag erneut bestätigt. Die Partei Recht und Gerechtigkeit (PIS) des nationalkonservativen Oppositionsführers Jaroslaw Kaczynski erreichte nach ersten verlässlichen Hochrechnungen in den fünf östlichen Wojewodschaften (Bundesländern) Kleinpolen, Heiligkreuz, Karpatenvorland, Lublin und Podlachien eine Stimmenmehrheit. Die rechtsliberale Bürgerplattform von Ministerpräsident Donald Tusk wurde in den übrigen elf Wojewodschaften stärkste Kraft. Die ländlichen Gebiete Ostpolens gelten seit jeher als besonders konservativ und sind stark vom Einfluss der katholischen Kirche geprägt.

(abendblatt.de/reuters/dapd)