Die Amerikaner suchten ihn „tot oder lebendig“. Der Hass-Prediger aus dem Jemen war auch als Nachfolger von Osama Bin Laden im Gespräch.
Kairo/Sanaa. Die US-Regierung hat nach einem Bericht der „New York Times“ den Tod des Al-Qaida-Predigers Anwar al-Awlaki bestätigt. Unklar sei aber weiterhin, ob jemenitische Truppen oder US-Spezialkräfte den 40-Jährigen getötet haben, berichtete die „NYT“ in der Online-Ausgabe unter Berufung auf einen ranghohen Regierungsmitarbeiter in Washington. Er war einer der meistgesuchten Terroristen der Welt. Der jemenitische Hass-Prediger mit US-Pass hatte zur Tötung von Amerikanern aufgerufen. Die USA führen ihn auf einer schwarzen Liste, nach der er „tot oder lebendig“ gefasst werden soll. Er soll mehrere englischsprachige Islamisten im Jemen rekrutiert haben, um Anschläge im Ausland auszuführen. Nach der Tötung von Osama Bin Laden war er auch als potenzieller Nachfolger an der Spitze des Al-Qaida-Netzwerks gehandelt worden.
Al-Awlaki hatte Islamisten im Jemen rekrutiert, um Anschläge im Ausland auszuführen. Er soll auch im Kontakt mit dem Amokläufer von Fort Hood gestanden haben, der Ende 2009 auf einem Militärstützpunkt in Texas 13 Menschen getötet hatte. Nach drei Tagen der relativen Ruhe sind im Jemen Anhänger und Gegner von Präsident Ali Abdullah Saleh erneut hart aneinander geraten. Bei den Zusammenstößen in der Hauptstadt Sanaa kamen nach Angaben eines Arztes am Donnerstag zwei Menschen ums Leben, sechs andere wurden verletzt. Ein Reuters-Reporter berichtete von Gewehrschüssen und Granatfeuer in drei nördlichen Bezirken der Stadt.
Dort hätten Elitetruppen und andere Sicherheitskräfte der Regierung gegen Anhänger eines Stammesführers gekämpft, der die Protestbewegung im Land unterstützt. Anwohner flüchteten vor den Kämpfen aus ihren Häusern. Erst vor drei Tagen hatte Präsident Ali Abdullah Saleh einen Waffenstillstand verhängt. Damit war nach einer Woche heftiger Gefechte, bei denen mehr als 100 Menschen getötet wurden, vorübergehend Ruhe eingekehrt. Zuvor war weltweit die Sorge gewachsen, der Jemen könnte in einen Bürgerkrieg abrutschen. Die USA und Nachbarstaat Saudi-Arabien fürchten einen Zustand der Gesetzlosigkeit im Jemen, der den Ableger der radikal-islamischen al-Qaida stärken könnte. (dpa/rtr)