Nur scheinbar sanfte Töne des britischen Premiers. Cameron will Sozialkürzungen trotz der Krawalle in London nicht zurücknehmen.
London. Nach den landesweiten Krawallen verspricht der britische Premierminister David Cameron ein besseres gesellschaftliches Zusammenleben. „Das war ein Weckruf für unser Land“, heißt es in einer Rede, die der konservative Regierungschef am Montag halten will und die vorab in Ausschnitten veröffentlicht wurde. „Die sozialen Probleme, die sich seit Jahrzehnten entwickelt haben, sind vor unseren Augen explodiert.“ Die Regierung werde darauf nicht nur mit schärferen Sicherheitsmaßnahmen reagieren.
„Unser Kampf um Sicherheit muss von einem sozialen Kampf begleitet werden“, heißt es in Camerons Rede weiter. Er werde dafür sorgen, dass das gestörte Zusammenleben in Großbritannien wieder in Ordnung komme. „Ich bin in die Politik gegangen, um eine größere, stärkere Gesellschaft zu schaffen.“
Cameron will in der Rede darauf eingehen, wie gefährlich ein Mangel an Disziplin in der Schule und das Scheitern von Familien für die Gesellschaft sind. Zugleich bekräftigt er, dass er die angekündigten Kürzungen im sozialen Bereich nicht zurücknehmen wird. Das Land habe die Folgen der Wirtschaftskrise noch lange nicht bewältigt, heißt es in der Rede.
Die Krawalle haben in Großbritannien eine heftige Debatte über die sich ausweitende Kluft zwischen Arm und Reich ausgelöst. Die Polizei bekam die nächtlichen Ausschreitungen und Plünderungen vor allem in ärmeren Vierteln Londons und anderer englischer Städte erst nach einer massiven Verstärkung ihrer Kräfte in den Griff. Mehr als 2800 Menschen wurden verhaftet. (rtr)