Offenbar erneut Demonstranten getötet. Russlands Präsident Medwedew warnt Syriens Assad vor einem „traurigen Schicksal“.
Damaskus/Washington. Trotz der wachsenden internationalen Kritik geht die syrische Führung weiter mit Gewalt gegen die Opposition vor. Bei neuen Protesten gegen Präsident Baschar al-Assad erschossen Soldaten nach Angaben von Menschenrechtsgruppen vier Demonstranten. In der südlichen Stadt Nawa nahe der Protesthochburg Deraa seien mindestens drei Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden, sagte ein Sprecher eines Aktionsbündnisses. Hier und in den umliegenden Orten komme es täglich nach den Ramadan-Gebeten zu Demonstrationen.
In Damaskus wurde einer anderen Organisation zufolge ein Demonstrant getötet. Sicherheitskräfte hätten dort eine Kundgebung umstellt und auf die Menge gefeuert. Landesweit sollen wieder Zehntausende gegen Assad demonstriert haben.
US-Außenministerin Hillary Clinton sagte in Washington, die syrischen Sicherheitskräfte seien inzwischen wohl für den Tod von mehr als 2000 friedlichen Demonstranten bei den seit Monaten andauernden Protesten verantwortlich. Die USA arbeiteten daran, den Druck auf die Führung in Damaskus zu erhöhen, fügte sie hinzu. Die US-Regierung weitete ihre Wirtschaftsanktionen auf einen syrischen Geschäftsmann und Abgeordneten aus, der enge Beziehungen zu Assad haben soll. Am Mittwoch hatte der Uno-Sicherheitsrat nach dreitägigem Ringen in einer gemeinsamen Erklärung das gewaltsame Vorgehen gegen die Demokratiebewegung in Syrien verurteilt.
Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat seinen syrischen Amtskollegen Assad vor einem „traurigen Schicksal“ gewarnt, sollte er sich politischen Reformen verschließen. „Ich habe betont, dass es notwendig ist, Reformen umzusetzen, mit der Opposition zu verhandeln, den gesellschaftlichen Frieden wiederherzustellen und einen modernen Staat zu schaffen“, schrieb Medwedew laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen in einem Brief an Assad.
Russland unterhält enge Beziehungen zu der Regierung in Damaskus. Medwedew und Ministerpräsident Wladimir Putin hatten Assad immer wieder zu Verhandlungen mit der Opposition aufgerufen, gleichzeitig Europa und die USA jedoch vor einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten Syriens gewarnt. (rtr/dapd)