Sieben Jahre stand Birmas Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi unter Hausarrest, nun reiste die beliebte Politikerin erstmals wieder.
London. Birmas Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hat ihre erste Reise seit ihrer Freilassung angetreten. Die Oppositionspolitikerin, die im November aus dem Hausarrest entlassen wurde, ist in die zentralbirmanische Tempelstadt Bagan gereist. Nach Angaben ihres Sohnes Kim Aris, der sie begleitet, handelt es sich um eine Urlaubsreise. Die Regierung warnte vor Chaos, sollte sie in der Öffentlichkeit um Unterstützung werben.
Suu Kyis politische Mitstreiter äußerten Sorge um ihre Sicherheit. Sie baten Anhänger der beliebten Politikerin, sich von ihr fernzuhalten. Sie befürchteten eine Neuauflage ihrer letzten Reise außerhalb ihres Wohnortes, der Hafenstadt Rangun. 2003 war ihr Konvoi von Bewaffneten überfallen worden, denen eine Nähe zu den damals regierenden Militärs nachgesagt wurde. Daraufhin wurde sie für über sieben Jahre unter Hausarrest gestellt.
Erst vergangene Woche hatte die von Ex-Generälen geführte Regierung Suu Kyi aufgefordert, ihre politischen Aktivitäten einzustellen. Laut einem Bericht in einer regierungsnahen Zeitung beanstandete das Innenministerium in einem Brief an die Friedensnobelpreisträgerin, dass ihre Nationale Liga für Demokratie (NLD), obwohl sie nicht mehr als Partei zugelassen sei, Büros unterhalte, Versammlungen organisiere und Erklärungen herausgebe. Damit verstoße die Liga gegen das Gesetz. Die Militärjunta hatte die NLD im vergangenen Jahr aufgelöst, nachdem diese die Parlamentswahl boykottiert hatte.
Suu Kyi will dem Bericht zufolge den Ort besuchen, an dem ihr Vater, der 1947 ermordete Nationalheld Aung San, geboren wurde. Er wird in Birma als Wegbereiter der Unabhängigkeit von Großbritannien verehrt. Seine Mutter und er brauchten eine Auszeit, sagte Suu Kyis Sohn. Doch NLD-Funktionäre betonten, es sei nicht möglich, dass sie als normale Frau in den Urlaub fahre. Die Menschen wollten sie begleiten und mit ihr reden.