Nach dem Mauerfall vereinte er die Katholiken in Ost und West. Sterzinsky hatte lange im Koma gelegen. Berlin trauert um den Kirchenmann.
Berlin. Der Berliner Alt-Erzbischof Kardinal Georg Sterzinsky ist am Donnerstag nach langer Krankheit gestorben. Das bestätigte der Sprecher des Erzbistums. Papst Benedikt XVI. hatte Ende Februar den Rücktritt des schwer erkrankten 75-jährigen Kardinals angenommen, der seit 1989 an der Spitze des Erzbistums stand. Sterzinsky hatte lange im künstlichen Koma gelegen, aus dem er Ende März aufgeweckt wurde. Mitte April trat er eine Reha-Maßnahme an. Eine öffentliche Feier seines 75. Geburtstag Anfang Februar wurde wegen seines schlechten Gesundheitszustands abgesagt.
Nach dem Amtsverzicht des schwer erkrankten Berliner Erzbischofs übernahm Weihbischof Matthias Heinrich vorerst als Diözesanadministrator die Amtsgeschäfte. Das Berliner Erzbistum hofft, dass bis zum Papstbesuch am 22. September ein neuer Bischof ernannt wird.
Geboren wurde Sterzinsky am 9. Februar 1936 im ostpreußischen Warlack. Seine Priesterweihe erhielt er am 29. Juni 1960. Nach seinem Wirken in Thüringen, zuletzt als Generalvikar des Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen, wurde Sterzinsky am 9. September 1989 als Bischof von Berlin eingeführt. Zwei Monate später fiel die Mauer und Sterzinsky stand vor der schwierigen Aufgabe, auch in der katholischen Kirche Ost und West zusammenzuführen.
Knapp zwei Jahre später, am 28. Juni 1991, wurde Sterzinsky Kardinal und am 27. Juni 1994 zum Erzbischof ernannt. Das Erzbistum verdanke Sterzinsky seine neue äußere Gestalt, die es nach der staatlichen Wiedervereinigung erhalten habe, sagte ein Bistumssprecher. „Um eine erneuerte innere Gestalt zu beten und zu ringen, die er ihm einprägen wollte, einen tiefen und lebendigen Glauben, ist sein Vermächtnis, das uns verpflichtet.“
Im Erzbistum Berlin leben etwa 390.000 Katholiken. Es umfasst neben der Bundeshauptstadt auch Teile Brandenburgs sowie den Osten Mecklenburg-Vorpommerns. Mit 31.200 Quadratkilometern ist es flächenmäßig das zweitgrößte Bistum in Deutschland. (dapd)