Ob sich der umstrittene Ministerpräsident Italiens von seinem Amt verabschiedet, will Berlusconi von Umfragen abhängig machen.
Rom. Silvio Berlusconi will nach Ablauf der Legislaturperiode in zwei Jahren eigentlich nicht wieder als italienischer Regierungschef antreten. Das teilte der umstrittene Chef der Mitte-Rechts-Regierung den Italienern über ausländische Medien mit. An seiner Stelle solle dann der derzeitige Justizminister Angelino Alfano regieren, zitierten die italienischen Blätter aus Blättern wie dem „Wall Street Journal“. „Ich könnte der Spitzenkandidat der Partei (PdL) sein, will aber keine operative Rolle“, sagte er und fügte einschränkend hinzu: „Das hängt auch von den Umfragen ab, wir werden das zu der gegebenen Zeit dann sehen.“
Auch seinen oft vermuteten Wunsch, dann als Nachfolger von Giorgio Napolitano Staatspräsident zu werden, will der 74-jährige Medienzar und Milliardär den Berichten zufolge inzwischen aufgegeben haben. Berlusconi erzählte seine Sicht der Zukunft vor einer ausgesuchten Runde ausländischer Medienvertreter bei einem Abendessen. Vertreten waren dabei auch die Pariser Zeitung „Le Monde“ und der britische „Guardian“.
In Italien hat Bersusconi etliche Kritiker, seine Affären und Skandale dominieren die Berichterstattung über den Ministerpräsidenten. Ein Gesetz, das Berlusconi vor einem Teil seiner aktuell vier Prozesse bewahren dürfte, hat nun die wichtigste Parlamentshürde genommen. Die Mitte-Rechts-Regierungskoalition des Medienmoguls und Milliardärs brachte die verkürzten Verjährungsfristen am Mittwochabend im Abgeordnetenhaus in Rom durch. 314 Abgeordnete votierten dafür, 296 dagegen. Jetzt muss noch der Senat dem „Processo breve“ (Kurzen Prozess) zustimmen. Dann würden vermutlich zwei Verfahren, in die Berlusconi verwickelt ist, praktisch vom Tisch sein, nicht jedoch der Prozess um die junge Marokkanerin „Ruby“ und die angeblichen Sex-Partys bei ihm. (dpa)