Spitzendiplomat Ali Triki wurde erst im März zum UN-Botschafter ernannt. Nun soll er sein Amt niedergelegt haben.
Kairo. Ihm laufen die Untertanen weg: Der libysche Machthaber Muammar el Gaddafi hat nach Angaben der Arabischen Liga nach seinem Außenminister Mussa Kussa einen weiteren Spitzendiplomaten verloren. Ali Triki habe sein Amt als Berater Gaddafis und als UN-Botschafter Libyens niedergelegt, teilten ranghohe Funktionäre der Arabischen Liga am Sonntag in Kairo mit. Triki, ehemaliger Minister für Äußeres und für afrikanische Angelegenheiten sowie früherer Botschafter in Frankreich (1995 -2000) und bei der UNO (2003-2009), unterhielt sich in der ägyptischen Hauptstadt mit Amr Mussa, dem Generalsekretär der Arabischen Liga, wollte sich gegenüber der Presse jedoch nicht äußern.
Der 73-jährige Triki spielte eine wichtige Rolle unter anderem bei der Gründung der Afrikanischen Union 1999. Bei mehreren Konflikten in Afrika war er als direkter Vermittler tätig, unter anderem im Sudan, im Tschad und beim Streit zwischen Äthiopien und Eritrea. Erst im März hatte ihn Gaddafi zum libyschen Botschafter bei den Vereinten Nationen ernannt, nachdem sich der bisherige UN-Botschafter Libyens, Abdelrahman Schalgham, angesichts der Gewalt gegen die libysche Protestbewegung von Gaddafi losgesagt hatte. Statt Triki sollte dann aber der ehemalige nicaraguanische Außenminister Miguel D'Escoto Libyens Interessen bei der UNO vertreten, weil die USA Triki nach Angaben aus Nicaragua kein Visum erteilten.
Erst am Mittwoch hatte sich Libyens bisheriger Außenminister und früherer Geheimdienstchef Kussa nach London abgesetzt und dort seinen Rücktritt erklärt. Der 59-jährige Kussa galt als wichtiger Vertrauter Gaddafis.
Keine Immunität für Kussa
Libyens Ex-Außenminister Mussa Kussa, der nach Großbritannien geflohen war, wird laut britischem Außenminister William Hague keine Immunität gewährt. Es gebe keine Abmachung über die Immunität vor Strafverfolgung und es werde keine geben, sagte Hague am Sonntag im Interview mit der BBC. Der am Donnerstag geflohene Gaddafi-Vertraute sei freiwillig nach London gekommen. Er stehe nicht unter Arrest - es stehe ihm frei, zu gehen, sagte Hague. Ziel sei es, weitere Vertraute Gaddafis zur Flucht zu bewegen. Ob Kussa deswegen mit Mitgliedern des Regimes in Kontakt stehe, wollte Hague nicht kommentieren.
Er habe Kussa noch nicht persönlich getroffen, seit dieser in London sei, sagte Hague. Er habe ihn aber gebeten, mit britischen Beamten zu sprechen. Die Behörden wollen unter anderem mehr über die Hintergründe des Lockerbie-Anschlags zu erfahren. Mehr Details werde er am Montag im Parlament bekanntgeben, kündigte Hague an. Bei dem Bombenanschlag auf einen Jumbo-Jet der PanAm waren im Dezember 1988 bei dem schottischen Ort Lockerbie insgesamt 270 Menschen ums Leben gekommen.
Der britische Außenminister schloss in dem Interview erneut Besatzungstruppen in Libyen aus. Es könne aber "begrenzte Operationen“ von Spezialeinheiten geben, beispielsweise um britische Bürger aus dem Land zu befreien. Die Diskussion über die rechtlichen Hintergründe einer mögliche Bewaffnung der Rebellen bezeichnete Hague als "akademisch“. Bisher habe weder Großbritannien noch einer der Alliierten eine Entscheidung getroffen. (AFP/dpa)