Kritiker der Kernkraft werfen der Bundesregierung “Taschenspielertricks“ vor. Die Kanzlerin wolle sich nur über die Landtagswahlen retten.
Berlin. Mit Massenprotesten in den nächsten Tagen und Wochen wollen Umweltschützer einen Wechsel in der deutschen Energiepolitik erzwingen. „Es reicht nicht aus, die Laufzeitverlängerungen bis nach den Landtagswahlen auszusetzen“, heißt es in einer von mehreren Umwelt- und Anti-Atom-Organisationen verbreiteten Aufruf. Die Bundesregierung hatte zuvor angekündigt, wegen der Atomunfälle in Japan die vom Bundestag beschlossene Verlängerung der AKW-Laufzeiten zu verschieben.
Stellen Sie uns Ihre Fragen zu Japans atomarer Katastrophe
Dabei handele es sich um „Taschenspielertricks“, sagte der Sprecher der Organisation „ausgestrahlt“, Jochen Stay. Sie dienten lediglich dazu, den wachsenden Druck aus der Bevölkerung abzufedern und „irgendwie über die Landtagswahlen zu kommen“. „Was es jetzt braucht, ist eine Bundesregierung, die ohne Hintertür und doppelten Boden die Stilllegung der Atomkraftwerke in die Wege leitet.“ Am 26. März werde es in drei bis fünf deutschen Großstädten zeitgleich Großdemonstrationen für einen Atomausstieg geben, kündigten die Organisationen an. Für den 9. April würden dezentrale Aktionen vorbereitet. Die Standorte von Atomkraftwerken und Endlagern sollen am 25. April umzingelt werden.
Bereits für Montagabend waren in rund 400 Orten Mahnwachen und Kundgebungen angekündigt. Zu den Aktionen haben unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz, die Naturfreunde, Robin Wood, Attac sowie Bürgerinitiativen aufgerufen. (apd)