Er promovierte mit der Bestnote summa cum laude zum Dr. jur. Jetzt gerät Guttenberg wegen eines Plagiatsvorwurfs in Bedrängnis.
Berlin/München/Bayreuth. Das kratzt am gut polierten Lack des beliebtesten deutschen Bundespolitikers: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, 39, soll bei seiner Doktorarbeit geschummelt haben. Es gibt Vorwürfe, er habe Teile seiner 475 Seiten umfassenden Dissertation „Verfassung und Verfassungsvertrag: konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU“ abgeschrieben und diese Passagen nicht als Zitate kenntlich gemacht. Guttenberg wurde aufgrund dieser Arbeit im Jahr 2007 von der Universität Bayreuth der akademische Grad eines Doktors der Jurisprudenz verliehen. Der Jurist erhielt die Bestnote „summa cum laude“ („mit höchstem Lob“).
Die Uni Bayreuth prüft nun diese Plagiatsvorwürfe: „Wir nehmen das zur Kenntnis und wir nehmen das ernst“, sagte ein Sprecher der Universität auf Nachfrage. Zu inhaltlichen Fragen oder möglichen Konsequenzen wolle man sich derzeit nicht äußern. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, in Guttenbergs Dissertation gebe es einige Passagen, die wörtlich mit Formulierungen anderer Autoren übereinstimmten, ohne dass er dies wie vorgeschrieben gekennzeichnet hat. Der Bremer Juraprofessor Andreas Fischer-Lescano war dem Fall bei einer Google-Recherche auf die Spur gekommen. Die Doktorarbeit sei an mehreren Stellen „ein dreistes Plagiat“ und „eine Täuschung“, sagte er der „SZ“. Die Textduplikate zögen sich durch die gesamte Arbeit und durch alle inhaltlichen Teile, sagte er. Der Minister sagte der Zeitung zufolge zu den Vorwürfen, er habe die Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt.
Sollte er des Abschreibens überführt werden, droht Guttenberg die Aberkennung des Doktorgrades. Der „Dr.“ ist juristisch gesehen kein Titel, sondern ein akademischer Grad. Einen Adelstitel hat Guttenberg ja immerhin von Geburt an. Der Verteidigungsminister wurde in der Großen Koalition von CDU/CSU und SPD zunächst als Nachfolger von Michael Glos Wirtschaftsminister, nachdem er kurzzeitig CSU-Generalsekretär war. Politische Konsequenzen aus den Vorwürfen sind vorerst nicht zu erwarten. Das akademische Untersuchungsverfahren kann sich über Monate hinziehen.