In Schweden sei er bereits Statsfeind Nummer eins, sagte sein Anwalt. Julian Assange wird sexueller Nötigung beschuldigt und fürchtet die Auslieferung.
London. Ein britisches Gericht hat die Anhörung über eine Auslieferung von WikiLeaks-Gründer Julian Assange nach Schweden auf den 24. Februar vertagt. Der 39-Jährige wird von den schwedischen Behörden wegen sexueller Nötigung gesucht und soll wegen der Vorwürfe befragt werden. Ein Anwalt Assanges warf der Regierung in Stockholm vor, ein faires Verfahren gegen den Computerexperten verhindern zu wollen. Assange sei zum Staatsfeind Nummer eins abgestempelt worden, sagte der Verteidiger Geoffrey Robertson. Assange hat die Vorwürfe als Schmutzkampagne gegen das Enthüllungsportal zurückgewiesen.
Der schwedische Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt habe mit seinen Äußerungen über Assange eine „giftige Atmosphäre“ geschaffen, die einen fairen Prozess unmöglich mache, fügte der Anwalt hinzu. Reinfeldt hatte am Dienstag auf Kritik am schwedischen Rechtssystem reagiert, die während des Prozesses gegen Assange laut geworden war. Das Rechtssystem seines Landes sei unabhängig und werde nicht von politischen Entscheidungen geleitet, sagte der Regierungschef. Zudem bezeichnete er die Anschuldigungen gegen Assange als äußerst schwerwiegend.
Mit der Veröffentlichung geheimer Berichte hat sich der Australier Assange vor allem den Zorn der USA zugezogen. Er darf sich in Großbritannien nur unter Auflagen bewegen und hält sich auf dem Landsitz eines Unterstützers auf. Die US-Regierung prüft die Einleitung eines Strafverfahrens wegen der Veröffentlichung Tausender Diplomatendepeschen.