Auch Kanzlerin Merkel fordert ein Wandel bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eine neue Charta verpflichtet die Unternehmen.
Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat familienfreundlichere Arbeitszeiten in Unternehmen gefordert. „Familie und Beruf sind in der Praxis oft noch ein Widerspruch – das darf und muss nicht sein“, sagte Merkel bei einem Treffen der Bundesregierung mit Spitzenvertretern aus Wirtschaft, Verbänden und Gewerkschaften in Berlin. „Familienerfahrung darf auf dem Arbeitsmarkt nicht länger als Störfaktor gelten“, mahnte die Kanzlerin. Angesichts des demografischen Wandels sei die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine Zukunftsfrage für den Erfolg der Wirtschaft.
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder hob hervor, kein Unternehmen könne es sich heute mehr leisten, auf Fachkräfte zu verzichten, nur weil diese Familie haben wollten. Sie plädierte für eine Unternehmenskultur, die „Respekt vor familiärer Verantwortung hat“. Dazu gehöre auch, Arbeitszeitmodell flexibel und individuell den Bedürfnissen von Arbeitnehmern anzupassen. Umfragen zeigten, dass inzwischen bei der Arbeitsplatzwahl die Familienfreundlichkeit eine ebenso große Rolle spiele wie das Gehalt, so die Ministerin. Nicht zuletzt seien familienfreundliche Arbeitszeiten und eine entsprechende Unternehmenskultur Voraussetzung dafür, dass Frauen stärker in Führungspositionen kämen, sagte Schröder.
Schröder unterzeichnete gemeinsam mit Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt und weiteren Spitzenvertretern von Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften eine „Charta für familienbewusste Arbeitszeiten“. Damit wollen sich Politik und Wirtschaft zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie verpflichten. Das Spitzentreffen fand im Rahmen einer Initiative statt, die das Bundesfamilienministerium gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) im vergangenen Oktober ins Leben gerufen hatte. (KNA)