Wikileaks-Gründer Julian Assange sorgt sich darum, dass verärgerte Mithäftlinge ihn töten könnten. Er hält seine Überstellung für „politisch unmöglich“.
London. Der Gründer der Online-Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, fürchtet für den Fall seiner Auslieferung an die USA um sein Leben. Es gebe eine „große Chance“, dass er in einem US-Gefängnis von verärgerten Mithäftlingen getötet werde, sagte er der britischen Tageszeitung „The Guardian“ vom Freitag. Die USA suchen derzeit nach Wegen, Assange wegen Geheimnisverrats vor Gericht zu stellen.
Seine Plattform hatte in den vergangenen Monaten US-Dokumente zu den Einsätzen in Afghanistan und im Irak sowie Depeschen aus US-Botschaften in aller Welt öffentlich gemacht. Assange steht derzeit in Großbritannien unter Hausarrest. Schweden fordert wegen des Verdachts auf Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch seine Auslieferung. Der 39-jährige Australier befürchtet, dass er letztlich an die USA überstellt wird.
Wenn Großbritannien seine Eigenständigkeit wahren wolle, sei die Auslieferung jedoch „politisch unmöglich“, sagte Assange der Zeitung. Das Land habe das Recht, bei politischen Delikten eine Überstellung zu verweigern. „Spionage ist der klassische Fall eines politischen Verbrechens“, fügte er hinzu. Es liege daher im Ermessen der britischen Regierung, sich auf diese Ausnahme zu berufen.