Dem Fachkräftemangel müsse laut Kanzlerin zunächst durch eine verstärkte Qualifizierung der deutschen Bevölkerung begegnet werden
Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich in der Zuwanderungsdebatte hinter den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) gestellt. Dem Fachkräftemangel müsse zunächst durch eine verstärkte Qualifizierung der deutschen Bevölkerung begegnet werden, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Sabine Heimbach in Berlin. Vor dem Hintergrund der Arbeitslosenzahlen und der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU müssten das „vorhandene Potenzial“ ausgeschöpft und Langzeitarbeitslose besser qualifiziert werden.
Seehofer habe in einem Telefonat mit der Bundeskanzlerin am Montagmorgen dargestellt, dass es ihm ausschließlich um die Forderungen nach Erleichterungen für den Zuzug ausländischer Fachkräfte gehe. Dies sei für die Kanzlerin nachvollziehbar gewesen. Insofern gebe es keinen weiteren Dissens. „Ich denke, dass überhaupt kein Zweifel daran besteht, dass Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen in Deutschland willkommen sind“, sagte Heimbach.
In München bekräftigte der Ministerpräsident, das Wort Zuwanderungsstopp nicht in den Mund genommen zu haben. In der aktuellen Ausgabe des Magazins „Focus“ hatte Seehofer dagegen vorgeschlagen, die Zuwanderung „aus anderen Kulturkreisen“, etwa arabischen Ländern oder der Türkei, einzuschränken. Diese Zuwanderer täten sich mit der Integration „insgesamt schwer“. Er stieß damit auf erhebliche Kritik bei FDP, Grünen, einzelnen Unionspolitikern sowie der Türkischen Gemeinde.