Die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK griff die Soldaten in der Nähe der Stadt Semdinli an. Luftstreitkräfte übten Vergeltung.
Istanbul. Im Grenzgebiet zum Irak sind zehn türkische Soldaten durch einen Angriff der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK getötet worden. Mindestens 16 Militärs wurden bei dem Überfall auf einen Außenposten der Armee verletzt, teilte der türkische Generalstab am Sonnabend mit. Der Angriff ereignete sich am frühen Morgen in der Nähe der Stadt Semdinli.
Nach diesen Angaben kamen auch zwölf PKK-Kämpfer ums Leben. Als Vergeltung bombardierten türkische Luftstreitkräfte PKK-Stellungen im Norden des Iraks. Erst am Donnerstag waren etwa 600 türkische Soldaten bis zu drei Kilometer tief auf irakisches Gebiet vorgedrungen. Der Einsatz der Spezialeinheiten war mit Hubschraubern und Kampfjets abgesichert worden.
Die Regierung in Ankara verurteilte den Angriff der militanten Kurden scharf. Regierungschef Recep Tayyip Erdogan brachte in einer Botschaft an die Streitkräfte seine Trauer um die Toten zum Ausdruck. Gleichzeitig versicherte er, der Kampf gegen den Terrorismus werde weitergehen. „Diese abscheulichen Angriffe werden niemals unsere Entschlossenheit beeinträchtigen“, sagte er. „Unser Staat wird definitiv die Provokation der Separatisten überstehen, die die Stabiltität, die Einheit und die Solidarität unseres Landes zu verletzen suchen“, betonte Erdogan. Präsident Abdullah Gül sagte, der Kampf gegen den Terror habe in seinem Land „oberste Priorität“.
Die PKK unterhält in der Autonomieregion der Kurden im Nordirak mehrere Lager, von denen aus sie immer wieder zu Angriffen gegen die Türkei ausgerückt ist. Die Organisation wird auch von den USA und in der EU als Terrorgruppe eingestuft. Im Februar 2008 waren bei einer einwöchigen türkischen Bodenoffensive im Nordirak nach türkischen Angaben 240 PKK-Kämpfer und 27 Soldaten getötet worden.
Insgesamt sind in blutigen Gefechten zwischen der PKK und den türkischen Sicherheitskräften vor allem in den 1980er und 90er Jahren rund 40.000 Menschen ums Leben gekommen.