Einige sind bereits abgeschoben worden, doch noch immer sitzen Gaza-Aktivisten in Israel fest. Darunter auch zwei Deutsche.
Bei der Erstürmung des Gaza-Hilfskonvois durch israelische Marine-Einheiten ist auch ein Deutscher verletzt worden. Wie das Auswärtige Amt am Mittwoch in Berlin mitteilte, befindet sich der Mann derzeit in einem Krankenhaus in der Nähe von Tel Aviv. Die deutsche Botschaft stehe mit ihm in Kontakt. Über die Schwere der Verletzung machte ein Sprecher keine Angaben. Bei dem Verletzten handelte es sich demnach um den sechsten deutschen Staatsangehörigen, dessen Verbleib bis zum Mittwochvormittag noch ungeklärt gewesen war.
Bei der Erstürmung des größten der sechs Schiffe des Hilfskonvois waren am Montag neun Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Der Konvoi aus sechs Schiffen wollte Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen, der von Israel seit der Machtübernahme der radikalislamischen Organisation Hamas im Sommer 2007 blockiert wird. Nach der Erstürmung wurden mehr als 600 der insgesamt 700 pro-palästinensischen Aktivisten in einem Gefängnis in der Negev-Wüste inhaftiert – eine in dieser Dimension nie dagewesene Aktion. Unter den Häftlingen ist auch der in Deutschland beliebte schwedische Krimi-Autor Henning Mankell und fünf Deutsche.
Drei der fünf Deutschen sind unterdessen freigelassen worden. Sie befänden sich derzeit mit dem Bus auf Weg zum Flughafen Tel Aviv, teilte AA-Sprecher Andreas Peschke in Berlin mit. Von Tel Aviv aus sollten sie abgeschoben werden. Botschaftsangehörige bemühten sich darum, auch die beiden noch in einem Gefängnis der israelischen Stadt Beerscheva festgehaltenen Deutschen frei zu bekommen.
Bereits am Dienstag waren die ersten fünf deutschen Aktivisten zurückgekehrt, unter ihnen zwei Bundestagsabgeordnete der Linkspartei , ein früherer Abgeordneter, ein deutscher Arzt sowie ein fünfter deutscher Staatsbürger palästinensischer Herkunft.
Israel kündigte unterdessen an, dass alle noch in Sicherheitsgewahrsam sitzenden ausländischen Gaza-Aktivisten im Laufe des Tages abgeschoben werden. Es werde keine strafrechtliche Verfolgung der insgesamt fast 700 Menschen geben, die vorübergehend festgesetzt worden waren, sagte Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein.
Israel habe sich zur Abschiebung entschlossen, da dem Land mehr Schaden als Nutzen entstünde, wenn man die Aktivisten im Land behalte, sagte Weinstein. Ursprünglich war darüber nachgedacht worden, etwa 50 Personen juristisch zu verfolgen, die in Übergriffe auf israelische Soldaten verwickelt gewesen sein sollen.
Wenige Stunden vor der Ankündigung hatte die Türkei Israel eine Frist für die Freilassung der pro-palästinensischen Aktivisten gesetzt. Sollten die türkischen Aktivisten nicht bis Mittwochabend auf freien Fuß kommen, werde die Türkei die Beziehungen zu Israel überprüfen, erklärte Außenminister Ahmet Davutoglu in Ankara. Insgesamt waren rund 400 Türken an Bord der Hilfsflotte für den Gazastreifen.